Page 32 - Leinen los! 11/2023
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Geschichte
lin einlaufen konnte. Für den Logbuch- schreiber war die Stadt im Gegensatz zu den isländischen Städten ein echter „Hot- spot“. So konnte er hier nach Herzens- lust tanzen, Bekanntschaften schließen, im Phoenix Park spazieren und – damals noch keinesfalls alltäglich – chinesisch essen gehen. Am letzten Landgangstag schloss sich eine Busreise in den Norden Irlands an, die den Besuch auf der grünen Insel erfolgreich abrundete.
Am 2. September schließlich verließ die gOrch FOck Dublin, um als nächs- tes Ziel Bergen in Norwegen anzusteu- ern. Zwischenzeitlich ankerte man im Forth of Clyde und verabschiedete sich dort von einigen mitgereisten Offizie- ren, dann nahm man Kurs auf die Heb- riden. Am 7. September wäre die Reise allerdings beinahe zu Ende gewesen. Nachts wurde Alarm gegeben, da ein nicht identifizierbares Fahrzeug in gro- ßer Geschwindigkeit auf die gOrch FOck zuhielt. Glücklicherweise drehte
Postkarte von Bergen, Norwegen
der Unbekannte im letzten Augenblick ab, sodass man mit dem Schrecken davonkam. Am 9. September fuhr das Schulschiff in den Sognefjord ein, zwei Tage später machte es im Hafen von
Bergen fest. Hier wurden wieder meh- rere Landgänge veranstaltet, obendrein konnten die Schüler eine Sightseeing- tour mit Besuch des Bergener Aquari- ums und des Wohnhauses des Kompo- nisten Edvard Grieg unternehmen und am letzten Tag noch der „Naval Aca- demy“ und dem Schifffahrtsmuseum ihre Aufwartung machen. Am 16. Sep- tember hieß es dann Abschied nehmen von Bergen. Zur Enttäuschung mancher Reiseteilnehmer war es allerdings noch nicht der Abschied von Norwegen, da die gOrch FOck wegen eines Orkans in der Nordsee Schutz in einem Fjord süd- lich von Bergen suchen musste.
Der Rest der Reise verlief ohne besondere Vorkommnisse. Am 18. September verließ die gOrch FOck ihr norwegisches Sturm- versteck, am 20. erreichte sie mit 13,5 kn unter Segeln noch einmal eine beachtli- che Geschwindigkeit. Am Montag, den 21. September 1964, lief das Schulschiff schließlich in die Kieler Bucht ein und beendete damit seine Reise. Für unse- ren Schreiber war die Unternehmung damit jedoch noch nicht zu Ende. Er und seine Mitschüler mussten die Bark noch auf Hochglanz bringen und die Ver- abschiedung eines Admirals abwarten, bevor sie den Großsegler am 26. Sep- tember verlassen konnten. Im Logbuch heißt es dazu kurz und bündig: „Antre- ten – Urlaub“. 7
Abbildungsnachweise:
S/W-Foto Gorch Fock (II), Ansichtskarten, Stadtpläne, Zeichnung Reiseroute und Zeitungsartikel aus dem Logbuch eines namentlich nicht bekannten Kadetten/ Schülers der Gorch Fock, 1964
Die gorcH fock
in den 60er-Jahren
Gruß aus Dublin
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