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den Erkenntnissen aus der amerikani- schen Forschungs- und Testreihe.
Auch Europa entwickelt Schienenwaffen
Darüber hinaus vereinbarte ATLA im Mai 2024 auch eine technische Koope- ration mit den Verteidigungsministerien Deutschlands und Frankreichs sowie mit
TtkMs und Fincantieri kooperieren
hyssenkrupp Marine Systems die Sicherung der Hoheitsgewässer,
(tkMS) und der italienische Fincan- insbesondere im Südchinesischen tieri-Konzern haben im Rahmen einer Meer, grundlegend verändern, so die
„umfassenden strategischen Partner- schaft“eineindustrielleKooperations- vereinbarung für ein U-Boot-Projekt der Philippinen unterzeichnet. Im Rahmen des militärischen Modernisierungspro- gramms „Horizon III“ will die philippi- nische Marine ihre Verteidigungskraft durch die Anschaffung modernster Waf- fensysteme verbessern. Insbesondere die Einführung von U-Booten würde
Annahme der Regierung.
Die Zusammenarbeit zwischen tkMS und Fincantieri soll die Kompetenz der europäischen Schiffbauer vereinen, um die „effizienteste und wettbewerbs- fähigste Lösung für die U-Boote der Klasse U 212 NFS (Near Future Subma- rine) zu liefern“, die Fincantieri derzeit in Italien mit Zulieferungen von tkMS auf seinen Werften für die italienische
dem deutsch-französischen Forschungs- institut Saint-Louis (ISL). Das binational- geführte Institut ist auf die Entwicklung von Sicherheits- und Verteidigungstech- nologien ausgerichtet, darunter auf dem Gebiet der Hochgeschwindigkeitsprojek- tile und elektromagnetischen Waffen. Im Zeitraum 2020–2023 leitete ISL das mul- tinationale europäische Forschungs- projekt PILUM (Projectiles for Increased
Navy News
Schienengeschützprojektil des PILUM-Projekts
Long-range effects Using electro-Mag- netic railgun), das Grundlagen für die Entwicklung von militärisch nutzbaren Schienengeschützen legen sollte. Dabei wurde ein experimentelles Schienenge- schütz sowohl im Windkanal wie auch im Simulator erprobt, wobei kontinuier- lich Mündungsgeschwindigkeiten von Mach 5 erzielt wurden. Neue Werkstoffe sowie neue Energiespeicher wurden ein- gesetzt, die Fortschritte sowohl hinsicht- lich der Widerstandsfähigkeit des Rohrs wie auch der Stärke der Stromimpulse beim Abfeuern der Waffe bewirkten. Das aus dem europäischen Verteidi- gungsfonds finanzierte Nachfolgepro- gramm THEMA (Technology for Elec- troMagnetic Artillery) wurde im Dezem- ber 2023 eingeleitet. Am Projekt sind 14 Firmen aus neun europäischen Ländern beteiligt. Bis Ende 2027 sollen die wesent- lichen Komponenten eines einsatzfähigen Schienenwaffensystems – die gepulste Energieversorgung, das eigentliche Rail- gun-Geschütz sowie das hyperschallflug- fähige Projektil – technologisch ausge- reift und entwickelt werden. Das hervor- gehende Waffensystem soll anspruchs- volle Flugziele mit hoher Präzision und Letalität abfangen und in ein umfassen- deres europäisches Flug- und Raketenab- wehrsystem auf See und an Land einge- bunden werden. Das geschlossene Sys- tem soll 2028 an Land getestet werden. Der Austausch der Entwicklungsergeb- nisse und der Erfahrungen zwischen den europäischen Behörden und der ATLA soll gewährleisten, dass sämtliche Part- ner bestmöglich auf die neue technolo- gische und militärische Bedrohungslage reagieren können. 7
Marinebaut.U212NFSisteineWeiter- entwicklung des U-Bootes der HDW- Klasse U 212 A, die sich nach Unterneh- mensangaben „durch eine geringe akustische, magnetische und visu- elle Signatur auszeichnet und dadurch besonders getarnt“ ist.
Ein entscheidender Faktor des Ange- bots für die U 212 NFS ist laut Fincanti- eri die operative Unterstützung durch die italienische Marine in den Bereichen Ausbildung, Doktrin und Logistik.
hjw/ws
Das experimentelle Schienengeschütz des europäischen PILUM-Projekts im Jahr 2023
Leinen los! 6/2025 29
Foto: ISL Foto: ISL