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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Segel- und Motorbootrevier mit Zukunft
1874 machte der einflussreiche Danzi- ger Stadtarchitekt Julius Albert Licht den Vorschlag, das Frische Haff weitge- hend trockenzulegen und als fruchtbares Polderland landwirtschaftlich zu nutzen. Diesen Gedanken griff Ende der 1920er- Jahre der Elbinger Stadtrat auf und stellte 1932 eine Denkschrift über die Trockenle- gung des Frischen Haffs und den Durch- stich durch die Frische Nehrung bei Kahl- berg vor.
Etwa 65 % des Haffs sollten trockenge- legt werden. Auf rund 540 000 ha Neu- land hätten dann bis zu 13 000 angewor- bene Siedlerfamilien wirtschaften kön- nen, geschützt durch Deiche, Pumpwerke und Meliorationsgräben. Bestehenblei- ben sollten nur die Gewässer am Pillauer Seetief mit der Fahrrinne nach Königs- berg, und Elbing sollte durch einen 6 m tiefen Kanal zum Nehrungsdurchstich bei Kahlberg mit der Ostsee verbunden werden. Ein zweiter Kanal durch die tro- ckengelegte Nehrung war nach Königs- berg geplant. Nach Hitlers Machtüber- nahme 1933 geriet der Plan schnell in Ver- gessenheit.
Der neue Kanal ist überwiegend durch EU-Fördergelder finanziert worden. Die Region werde durch den intensivier- ten Wassertourismus nachhaltig geför-
Der Haff-Ostsee-Kanal aus der Vogelperspektive
dert werden, sind sich die Wirtschafts- fachleute rund um das Frische Haff und darüber hinaus einig. Dazu gehört auch Lukasz Krajewski, der als erster eine heute bereits beachtliche Hausboot-Flotte in
Rybina/Fischerbabke an der Königsber- ger Weichsel im Westen des Haffs auf- gebaut hat. Für sein zukunftsweisendes Engagement wurde er vom polnischen Tourismus-Verband ausgezeichnet. 7
schwindigkeit von 28 kn basiert auf zwei Hauptdieselmotoren und CCP-Propel- lern sowie vier Dieselgeneratoren. Der Fahrbereich soll 4000 sm betragen. hjw
SeaGuard 96 von German Naval Yards
Mit seaGuaRd 96 hat die Kieler Ger- man Naval Yards erstmals einen eigenen Entwurf für eine Korvette vor-
gestellt. Sie soll nach Werftangaben in der Lage sein, das gesamte Spektrum an Marineoperationen durchzuführen. Dafür ist sie mit der neuesten Genera- tion von Einsatzsystemen ausgestattet, darunter ein 3D-Radar und eine vollstän- dige Palette von Waffensystemen und Sensoren für die Abwehr von Luft- und Seezielen, die individuell angepasst wer- den können. Die schlanke Rumpfform verbessert die Seetüchtigkeit und Effi- zienz. Die Aufbauten zeichnen sich durch ein modulares Stealth-Design mit einem integrierten Hauptmast sowie einer Hub- schrauberplattform mit Hangar aus. Die Korvette seaGuaRd 96 hat bei 96 m Länge
und 13,5 m Breite eine Verdrängung von ca. 2000 t sowie Platz für 60 Besatzungs- mitglieder. Das Antriebs- und Strom- erzeugungssystem für eine Höchstge-
Die SEaguard 96 wurde gemeinsam mit einem Team der französischen Schwester- werft CMN entwickelt
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Grafik: GNY