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MARITIME SICHERHEITSPOLITIK
Kann die aktuelle Bedrohungslage auch Motivation sein, sich für die Sicherheit in Deutschland und Europa stark zu machen?
Nemeyer: Die Sicherheit Deutschlands ist untrennbar mit der Sicherheit Europas und des Nato-Bündnisgebietes verbunden. Das wissen die OA genau. Die Motivation Deutschland zu die- nen, seine Werte und Ideale notfalls auch mit der Waffe zu ver- teidigen, gilt auch für die Verteidigung Europas und aller Bünd- nispartner. Jetzt ist es den Rekruten aufgrund der sich radikal ändernden Sicherheitslage aber noch bewusster. Ihnen ist nun klar, welche Bedeutung der Eid, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, für sie persönlich hat.
Hat die Situation auch Einfluss auf den Lehrplan? Nemeyer: Besonders im Rahmen der Führungslehre und der politischen Bildung wird sich intensiv mit der derzeitigen Situ- ation auseinandergesetzt. Den Soldaten und Soldatinnen wird in vielen Gesprächen, in allen Phasen der Ausbildung klar gemacht, welchen Beruf sie ergriffen haben, wofür sie stehen und was es bedeutet, Menschen im Gefecht zu führen. Unser Grundgesetz, unsere Werteordnung sind es wert, dafür einzu-
Vereidigung und Feierliches Gelöbnis an der MSM
stehen und wenn erforderlich, auch dafür zu kämpfen. Das ist in der Ausbildung noch deutlicher und anschaulicher in den Fokus gerückt. Schließlich gilt, wer Deutschland und seine Bündnispartner verteidigen soll, muss kämpfen können und den Anspruch haben, siegen zu wollen. 7
Gedenkstein erinnert an den 500. Geburtstag der Schwedischen Marine
Wenn man von der Stockholmer Halbinsel Blasieholmen aus über die blaue Brücke Skeppsholmsbron läuft, wird man in der Brückenmitte von zwei goldenen Kronen auf dem Gelän- der begrüßt. Ein untrügliches Zeichen für eine royale Vergangenheit. In der Tat diente die Insel Skeppsholmen der schwedischen Marine über Jahrhunderte als Flottenstützpunkt; die kleine vorge- lagerte Insel Kastellholmen als wichtige Festung der Artillerie. Heute erinnern daran neben alten Geschützen oder etwa der inzwischen zum Ausflugslo- kal umgebauten Torpedowerkstatt nur noch die alten ehemals militärischen Gebäude. Sie wurden längst einer neuen Nutzung zugeführt.
Inzwischen gibt es auf Skeppsholmen eine große Sammlung zeitgenössischer Kunst im Moderna Museet, das Spielzeugmu- seum Bergrummet, ein Architektur- und Designzentrum und das Museum Min- departementet Art and Photography. Im Ostasiatischen Museum (östasiatiska museet) wird Kunst vor allem aus China, Indien, Japan und Korea gezeigt, und die klassizistische Skeppsholmskyrka (Skeppsholmkirche) fungiert seit 2009 als internationale Konzerthalle. Im Volksmund heißt das Inselchen „Museumsinsel“. Als
Wappen der Königlich Schwedischen Marine auf der Vorderseite
im Juni der Abschluss der 500-Jahr-Feier der schwedischen Marine gefeiert wurde, enthüllte Seine Majestät König Carl XVI. Gustaf von Schweden einen Gedenkstein auf der Insel Skeppsholmen. Unmittel- bar gegenüber dem königlichen Schloss (Kungliga Slottet) bzw. wenige Meter vor dem Bug des Segelschulschiffes af chaP- Man, heute die wohl bekannteste Jugend- herberge des Landes.
Die Inschrift auf der Rückseite erinnert an 500 Jahre Geschichte und gibt einen Ausblick in die Zukunft
Die Inschrift heißt auf Deutsch sinnge- mäß: „Zur Verteidigung des Reiches haben unsere Augen 500 Jahre über blaue Hori- zonte, vom Archipel bis zum Meer, und entlang unserer Küsten gewacht. In der Vergangenheit haben wir zusammen gekämpft und gelitten, heute gehen wir (zusammen) in die Zukunft.“
Christian König
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Fotos: Christian König
Foto: Bundeswehr/Björn Wilke