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Deutsche Marine
Handelsschiffe im Visier
von Piraterie und Huthi-Miliz
PIZM
Die Angriffe der Huthi-Milizen haben im letzten Jahr die Handelsschifffahrt geprägt. Feuer, Explosionen, Verletzte, Tote und gesunkene Schiffe waren zu beklagen. Die Leidtragenden waren die Besatzungen. Auch Piraten und bewaffnete Räuber haben wiederholt zugeschlagen. Diebstähle, Entführungen und Geiselnah-
Pmen gehen auf ihr Konto.
iraten haben im Jahr 2024 sechs
Schiffe entführt, zwölf Besatzungs- mitglieder von Frachtern verschleppt, über 126 Seefahrer wurden an Bord als Geiseln genommen. Vier Crewmitglieder kamen ums Leben, es gab mehrere Verletzte, und zwei Schiffe sind durch Angriffe der Huthi- Rebellen gesunken. Dieses ist die Bilanz allein eines Jahres. Das Rote Meer ist zum gefährlichsten Gewässer der Welt gewor- den, und der Großteil der Schiffe umfährt dieses Gebiet seit Anfang 2024.
Piraterie in Somalia wieder gestiegen
Besonders auffällig ist auch die stark gestiegene Aktivität von somalischen Pira- ten im letzten Jahr. Diese haben das erste Mal seit 2017 wieder mehr als einen Angriff begangen. Zusätzlich waren sie das erste Mal in sieben Jahren mit einer Lösegeld- forderung erfolgreich.
Der globale Seeverkehr führt durch einige Engstellen. Dieses wird in der Straße von Singapur von bewaffneten Räubern und bei Bab al-Mandab von den Huthi-Rebellen ausgenutzt
Weiterhin kommt es zu Vorfällen in West- afrika rund um den Golf von Guinea. Hier sind die Zahlen jedoch weiterhin stark rück- läufig. 2020 gab es allein in Nigeria noch 35 Vorfälle, 2024 waren es insgesamt nur 17. Dennoch besteht auch hier weiterhin die Gefahr eines Angriffs.
Auch besonders aktiv sind bewaffnete Räuber in der Straße von Singapur. Hier gehen die Zahlen der Vorfälle in den letz- ten Jahren fast stetig hoch. Die Räuber nut- zen die Dunkelheit, um in der vielbefah- renen Meerenge auf Schiffe zu gelangen und diese auszurauben. Anders als Piraten agieren Räuber nicht auf hoher See, son- dern eher küstennah.
Insgesamt gab es im Jahr 2024 weltweit 116 gemeldete Vorfälle der Piraterie und bewaffneter Raubüberfälle auf Schiffe. Durch erhöhte Militärpräsenz und eine ver-
14 Leinen los! 4/2025
Die Fregatte hEssEn geleitet ein Handelsschiff vom Roten Meer bis in den Golf von Aden. Das deutsche Kriegsschiff beschützte im Rahmen der EU-Mission Aspides Frachtschiffe vor Huthi-Kämpfern
Grafik: Bundeswehr
Foto: Bundeswehr


































































































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