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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Das stolze Museumsteam
museum e.V. 1988 konkretisiert wurden. Ziel war es damals, ein bürgerschaftlich unterstütztes, jedoch öffentlich getra- genes Museum zu gründen. Wilhelms- haven als Standort war dafür prädesti- niert, da die Gründung der Stadt selbst auf die preußischen Marineambitionen zurückgeht. Mit dem Abkauf des Lan- des am Jadebusen vom Großherzog- tum Oldenburg durch das Königreich Preußen zum Bau eines Kriegshafens wurde im Rahmen des Jadevertrags von 1853 der Grundstein zur Gründung der Stadt Wilhelmshaven gelegt, deren Geschichte durch die folgenden fast zwei Jahrhunderte eng mit der Mari- negeschichte verwoben ist – bis heute, ist Wilhelmshaven doch größter Marine- bzw. sogar größter Bundeswehrstand- ort Deutschlands.
Zu einer Gründung eines öffentlich getragenen Museums kam es damals nicht, da Bund und Land zwar bereit waren, das Projekt ideell, aber nicht finanziell zu unterstützen. So nahm der Förderverein selbst das Wagnis auf, das Museumsprojekt eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen – erfolgreich. In der ehemaligen sogenannten Schei- benhofwerkstatt, einem 1888 erbauten Gebäude des Torpedohofes der Kai- serlichen Marine, ist seit Eröffnung des
Museums 1998 die Ausstellung in marine- historischen Räumlichkeiten unterge- bracht. Von Beginn an gehörten zum Museumskonzept zudem die Ausstel- lung begehbarer ehemaliger Marineein- heiten – bei Eröffnung mit dem Unter- seeboot U 10 und dem Minenjagdboot Weilheim im Museumshafen.
In den folgenden Jahrzehnten wurde das Museum sukzessive erweitert und erneuert. 1999 wurden zwei Barkassen zur erlebnisorientierten Geschichtsver- mittlung anhand von Hafenrundfahrten erworben und die Sammlung um einen Marinejagdbomber Starfighter erwei- tert, der seitdem über dem Eingang schwebt. Im Jahr 2000 wurde ein Neu- bau für Sonderausstellungen geschaf- fen, 2010 das Museumsgebäude wie- der erweitert und die Dauerausstellung von Grund auf erneuert. Darauffolgend wurde das Museum in das Museumsre- gister des Landes Niedersachsen auf- genommen, zudem erhielt die Dauer- ausstellung einen Preis der Niedersäch- sischen Sparkassenstiftung für deren wissenschaftliche Qualität. 2011 wurde das Deutsche Marinemuseum mit dem Gütesiegel des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen e.V. ausge- zeichnet, welches 2019 erneuert wurde. Auch der Museumshafen wuchs stetig
weiter: 2005 stieß der ehemalige Lenk- waffenzerstörer mölders als Deutsch- lands größtes Museumskriegsschiff zur Museumsflotte, 2008 konnte das ehema- lige Seemannschaftsschulboot nord- Wind erworben werden und 2016 belegte den letzten freien Platz im Museumsha- fen das ehemalige Schnellboot gePard. Ebenso gab es in den letzten beiden Jahrzehnten institutionelle Änderun- gen: Seit 2002 wird das Museum von einer privaten Stiftung getragen, seit 2010 ist es Kooperationspartner der Uni- versität Oldenburg im interdisziplinären Masterstudiengang „Museum und Aus- stellung“. Seit 2010 besteht außerdem eine Grundvereinbarung mit dem Bun- desministerium für Verteidigung, seit- her wird das Museum regelmäßig aus dem Verteidigungshaushalt unter- stützt. Diese Kooperation ebnete letzt- endlich den Weg zu der Zusage einer Förderung der dringend notwendigen Neuausrichtung im Jahr 2018, welche neben Bauerhaltungs- und Neubau- maßnahmen auch die Realisierung einer neuen Dauerausstellung, den Bau eines Museumsdepots sowie die Res- taurierung der nordWind umfasst. Die- ses aktuell laufende Großprojekt einer Neukonzeption soll 2027 abgeschlos- sen werden. 7
Leinen los! 6/2023 23
Foto: Torsten Wieland


































































































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