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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Risikoanalyse von Munitionsaltlasten
auf neuem Level
Projekt „North Sea Wrecks“ erfolgreich abgeschlossen
Ramona Bittger
Wo liegen in der Nordsee Wracks und Munition? Welche konkreten Gefahren bestehen durch sie für Menschen und Umwelt? Welche Geschichte verbirgt sich hinter den einzelnen Schiffsuntergängen?
Diese Fragen können Behörden nun künftig leichter beantworten. Denn das Projekt „North Sea Wrecks“ ist
nach 4,5 Jahren intensiver Arbeit erfolg- reich abgeschlossen worden. Das von neun Organisationen aus fünf Ländern durchgeführte Projekt, das durch das Interreg-Nordseeprogramm der Euro- päischen Union finanziert wurde, liefert wichtige Erkenntnisse über die Gefah- ren von Kriegswracks, deren Munition, Chemikalien wie TNT sowie Kraftstoffe im Wasser.
north.io ist einer der involvierten Partner. Der auf Geodaten spezialisierte Kieler Softwareentwickler hat im Rahmen die- ses Projekts die Software-Basis für das Wrack-Tool entwickelt. Dies ermöglicht es Behörden oder anderen zivilen oder militärischen Nutzern, die sich künftig
konkreter mit den einzelnen Wracks in der Nordsee befassen, ihre Wrackdaten zu verwalten, Risikobewertungen durch- zuführen und die Wracks nach Prioritä- ten zu ordnen, um Entscheidungen in den dringendsten Fällen zu unterstüt- zen. Jann Wendt (36), CEO von north. io unterstreicht: „Dieses Software-Tool kann nun auch als Blaupause für eine Vielzahl weiterer maritimer Anwendungs- fälle genutzt werden, wie etwa für den Schutz der Kritischen Infrastruktur oder auch dem Monitoring von Umweltpara- metern.“
Im Rahmen von North Sea Wrecks wurde insbesondere auch untersucht, inwieweit Munition im Meer eine Gefahr für die Umwelt und die marine Nahrungskette darstellt. Die Ergebnisse der wissen- schaftlichen Forschungsarbeit wurden
am 19. und 20. April 2023 beim 2-tägi- gen internationalen Abschluss-Sympo- sium in Bremerhaven vorgestellt. Dabei wurde auch erörtert, wie in Zukunft mit dieser Herausforderung umgegangen werden kann.
Das durch das Deutsche Schifffahrtmu- seum (DSM) in Bremerhaven geleitete Projekt hat eine Vielzahl von europäi- schen, maritimen Stakeholdern und Nord- see-Anrainern eingebunden, u.a. das DSM, das AWI, die dänischen Minentau- cher, das britische Verteidigungsministe- rium uvm. Sogar eine australische Stiftung ist involviert: die „Major Projects Foun- dation“ fokussiert sich auf die alliierten und japanischen Wracks aus dem Zwei- ten Weltkrieg im Pazifik. Weitere Informa- tionen finden sich auf der Webseite des Deutschen Schifffahrtmuseums. 7
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Quelle: north.io


































































































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