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Deutsche Marine
Der Flugbetrieb an Bord:
Der Flight Deck Officer (FDO) hat achtern die Leitung
sitierte die OLdenburg als Teilnehmer der Mission BALTIC GUARD gen Osten mit dem Zielhafen Riga, Lettland.
Von Partnern und Freunden
Auf dem Weg nach Lettland nutzte der EK-Bereich (elektronischer Kampf) bereits die Möglichkeit einer binationa- len Zusammenarbeit. In der Zufahrt zur Rigaer Bucht befindet sich eine Küsten- radarstation, die Schiffe, die in die letti- schen Hoheitsgewässer eintreten, beob- achtet. Mit eben jener Station erprobten die Kameraden Maßnahmen zum Stören anderer Kontakte mittels hochfrequenter Strahlung. Hauptbootsmann Guth, EK- Bootsmann fasste die Übung zusammen: „Da wir derartige Erprobungen selten machen, waren wir sehr froh über diese Möglichkeit. Vor allem die Erkenntnisse, die uns nur durch den Austausch mit den lettischen Kameraden zu Verfügung ste- hen, sind für unsere Arbeit viel wert.“ Nach dem dreitägigen Hafenaufenthalt in der lettischen Hauptstadt erfolgte in der Rigaer Bucht ein sogenanntes Post-
Im Hangar ist stets ein Lösch- und Rettungstrupp für einen möglichen Unfall ausgerüstet
beutelmanöver mit dem lettischen Pa- trouillenboot P-09. Dieses Manöver ist als Seeversorgungsmanöver angelegt, nur, dass hierbei kein Kraftstoff oder Proviant, sondern eine kleine Aufmerk- samkeit von Schiff zu Schiff übergeben wird. Dieses Manöver „schult das Per- sonal auf der Back in den Abläufen und der Sicherheit bei einer realen Kraftstoff- übernahme sowie den fahrenden Wach- offizier auf der Brücke in der Handha- bung des Schiffes. Die Herausforderung hierbei ist, dass sich die Einheiten auf ca. 36 m parallel nähern und nebeneinander über einen längeren Zeitraum bestän- dig fahren müssen. Hier gilt es Tenden- zen zu erkennen und rechtzeitig zu han- deln“, erklärt der Kommandant den gro- ßen Mehrwert dieses Zusammentreffens. Anstatt den direkten Weg nach Ros- tock anzusteuern, nahm die OLdenburg Kurs gen Norden. Es stand eine zwei- tägige Übung mit der schwedischen Marine bevor. Die Teilnahme an einem sogenannten Surfex (Surface Exercise) „ist vor allem für mein Team in der Ope- rationszentrale eine sehr gute Übung.
Es bedarf einiges an taktischer Vorbe- reitung intern wie auch mit den schwe- dischen Mitspielern“, erklärt Schwe- fer. Hierbei wurde die OLdenburg in ein Team schwedischer Marineeinheiten integriert, deren Auftrag es war, von einer vorgegebenen Startposition in ein ausgeworfenes Gebiet vorzudringen, ohne von dem gegnerischen Team auf- geklärt oder bekämpft zu werden. „Es gibt unterschiedliche taktische Vorge- hen, diesen Auftrag zu erfüllen. Auch der zeitlich abgepasste Einsatz zur Ver- fügung stehender Helikopter muss prä- zise geplant werden“, erläutert Schwe- fer die notwendigen Absprachen und die hohe Relevanz einer solchen Übung. Mit eben diesem Helikopter führte die Besatzung in Vorbereitung auf die fol- genden Ausbildungsabschnitte auch Flugbetrieb durch. Weiter sagt er: „Es ist wichtig, gerade da Schweden nun der NATO beitritt, die bestehenden Verfah- ren stets mit allen Partnern zu trainieren, um Einheitlichkeit, Sicherheit und Ver- ständnis zu schaffen.“
Abschließend resümiert er: „Diese Übun- gen sind nicht nur militärisch enorm wich- tig. Auch interkulturell haben sie hohe Bedeutung. So werden aus Partnern Freunde.“
Hacken, Löschen, Sägen und Verpflegen
Sollte es, simuliert oder real, zu einem Treffer an Bord einer Einheit kommen und ein Feuer oder Wassereinbruch dar- aus resultieren, steht den Bordfahrern keine Feuerwehr zur Seite. Sie müssen sich selbst zu helfen wissen, um auf See weiter agieren zu können. Entsprechend hoch wurde in dem Ausbildungszeitraum auch die interne Schadensabwehr fokus- siert. Neben dem Ausfall von Geräten führten auch eingespielte Brände und Wassereinbrüche dazu, dass die Besat- zung ins Schwitzen kam. Der sogenannte Rollenplan gibt eine klare Aufgabenver- teilung in diesen Fällen vor, sodass jeder weiß, wo er sich mit welcher Funktion ein- zufinden hat. „Das spart lebensnotwen- dige Zeit und führt zu einer unabding- baren Struktur“, erklärt der I. Wachoffi- zier (I WO), Kapitänleutnant Julian Fau- pel. Neben der Vollzähligkeit und einem Raum-Kontroll-Status, die einen Ist-
Die „Killertomate“ dient beim Schießen als Seezieldarstellungsmittel
Leinen los! 5/2023 7


































































































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