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Deutsche Marine
U 17 – Der letzte Törn führt nach Sinsheim Ein erster Bericht
Frank Behling/ws
Das Projekt U-Boot für das Technik Museum Sinsheim nimmt Gestalt an. Am 4. April wurde U 17 vom Kieler
Marinearsenal auf eigenem Kiel zur Werft German Naval Yards mit Unterstützung des Schleppers hOLtenau der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel überführt. Dort hob der 900-t-Kran das Boot aus dem Wasser und setzte es 500 m weiter ins Dock. Das 1972 bis 1973 in Kiel bei HDW gebaute Boot gehört zur Klasse 206 A. Es soll Mitte Mai im Technik Museum ein- treffen und dort seinen letzten Liegeplatz bekommen.
„Das war für mich ein ganz großarti- ger Moment“, lächelt Michael Setzer. Der ehemalige U-Bootkommandant und Geschwaderkommandeur durfte während der letzten Fahrt des Bootes auf eigenem Kiel mit dabei sein. Eben- falls mit an Bord waren Michael Einkörn, Geschäftsführer der Technik Museen, zwei Decksleute sowie Jürgen Gädigk und Jörg Wiest. Gädigk war von 1996 bis 2006 STO, Wiest von 1978 bis 1981 Elek- tromaat an Bord von U 17. Wiest hat das Projekt„U-Boot-Rettung“vonAnfangan begleitet.
Lange habe man für den Erhalt eines der einst 18 U-Boote der Klasse 206 gekämpft, erläutert Setzer, der heute Vorsitzender des Verbandes der Deut- schen Ubootfahrer ist. „Wir hätten so gerneaucheinsinEckernfördegehabt. Man wollte es aber nicht. Dann eben nach Sinsheim.“
Nach zahlreichen Einsätzen in Nord- und Ostsee im Kalten Krieg, vielen Fahr- ten im Atlantik, der Karibik und Mittel- meer besteht die letzte Reise aus ver- schiedenen Etappen. Es hat fast sechs Jahre gebraucht, bis der Plan, das U-Boot zu retten, in trockenen Tüchern war. Im Januar dieses Jahres hat das Museum einen Leihvertrag mit der Bundeswehr unterzeichnet. „Jetzt wird es Zeit, dass U 17 kommt“, freut sich Wiest. In den ers- ten zwei Wochen zündeten im Dock die Schweißgeräte. Bei einem U-Boot ist das Ansägen der Spanten, die den Rumpf ver- stärken, und der Torpedorohre der Weg, um es endgültig für eine militärische Nut- zung unbrauchbar zu machen.
Ins Hafenbecken wird U 17 nicht wieder zurückkommen. Wie das Museum mit- teilt, ist die Reiseplanung zum Rhein abgeschlossen. Durch den Nord-Ostsee- Kanal geht es über die Nordsee zuerst nach Rotterdam. Bei Dordrecht soll dann eine kurze Pause eingelegt und die Rhein- passage vorbereitet werden.
Um den 10. Mai herum soll dann die Fahrt als Schleppverband von Dordrecht über Köln nach Speyer in Rheinland-Pfalz beginnen. Von Speyer geht es dann per Straßentransport die letzten 40 km zur Endstation Technik Museum Sinsheim. Fregattenkapitän a.D. Matthias Faermann, ehemaliger U-Bootkommandant und seit vielen Jahren Stv. Chefredakteur Leinen los! wird im Juni ausführlich berichten. 7
Im Dock bei German Naval Yards Kiel wird U 17 endgültig demilitarisiert
Michael Setzer und Michael Einkörn bei der Überführung des Bootes
Der 900-t-Kran hebt U 17 mühelos aus dem Wasser
Schlepper Holtenau überführt U 17 vom Marinearsenal
zu German Naval Yards Kiel
Leinen los! 5/2023 9
Foto: tkMS
Fotos: fb (3)


































































































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