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Mensch.Schifffahrt.Meer.
TKMS steht derzeit wirtschaftlich sehr erfolgreich da. Tage vor dem großen Fest- akt in Kiel, der optisch und akustisch durch ein Großfeuerwerk und eine Laser-Show gekrönt wurde, hatte Werft-Chef Burk- hard erklärt, dass das von ihm geführte Unternehmen im ersten Halbjahr „große Erfolge“ erzielt habe. Tatsache sei, dass die Werft „einen Auftragsbestand auf Rekord- niveau von über 16 Mrd. Euro“ vorweisen könne. Damit nicht genug: „Die jüngste Vertragsunterzeichnung über die Nachbe- stellung zweier U-Boote für Singapur trägt dazu bei, dass unser Auftragsbuch aktuell sogar auf etwa 18 Mrd. Euro angestiegen ist.“ Diese starke Entwicklung verleihe dem Unternehmen, das inzwischen mit Nach- druck und hohem Kapitaleinsatz auch den neuen Standort in Wismar aufbaut, jeden- falls kräftigen „Rückenwind“.
Und im Überwasserschiffbau für die Deut- sche Marine könnte sich ebenfalls noch einiges tun. Hier geht es um das neue Fre- gattenprojekt Klasse 127. TKMS erwartet dafür für 2026 eine entsprechende politi- sche Entscheidung in Berlin.
Und noch ein Wort zum Zukunftsstand- ort Wismar: Im Frühsommer 2022 aus der Insolvenzmasse der (ehemaligen) MV Werften-Gruppe erworben, sollen an diesem Schiffbaustandort bis Ende der Dekade einmal rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt sein. Die Suche nach geeig- neten Fachkräften ist inzwischen ange- laufen und wird schrittweise hochgefah-
Zeichen setzen: Die offizielle Vorstellung des neuen Markenauftritts von TKMS wurde im Beisein von mehreren tausend Mitarbeitern in Kiel-Gaarden mit starken Effekten zelebriert
ren. In Wismar stehen modernste Anla- gen zur Verfügung, allen voran die gewal- tige Schiffbauhalle, eine Art Landmarke in der Wismarer Bucht. Neben Marineschif- fen sollen in der Hansestadt auch Han- dels- und Spezialschiffe gebaut werden. Dazu gehört auch der Ersatzbau für den Forschungseisbrecher Polarstern. Ein Projekt, das die Werft Ende 2024 erfolg-
Wenn die Hüllen fallen: Auf den Punkt genau beseitigen Höhenkletterer die Schutzverkleidung um das neue Logo der Werft an einer der großen Werfthal- len. Die spektakuläre Aktion halten viele Mitarbeiter mit ihren Smartphones fest
reich unter Dach und Fach bringen konnte. Auch U-Boote beziehungsweise Kompo- nenten dafür sollen in Wismar entstehen, was wiederum mit entsprechenden Inves- titionen in weitere Spezialanlagen verbun- den sein wird.
Dass sich der TKMS-Erfolgskurs noch weiter fortsetzen könnte, hält CEO Oli- ver Burkhard für durchaus chancenreich. So ist das Unternehmen auch im Rennen um einen Großauftrag aus dem NATO- Mitgliedsland Kanada. Es gehe dabei um ein Baupaket zwischen „sieben bis zu elf U-Booten“. Das Basiskonzept, das TKMS dazu einbringt, ist die zwischen Deutsch- land und Norwegen in der Umsetzung befindliche U-Boot-Klasse 212 CD mit Brennstoffzellenantrieb. Ob die Bemü- hungen erfolgreich sind, zeigen die kom- menden Monate. Denn scharfer Wettbe- werb kommt aus Südkorea, dessen Werft- industrie bereits sehr erfolgreich im Bau von Großcontainerschiffen, Flüssiggas- Tankern (LNG) und anderen Schiffsty- pen ist. In jedem Fall hat TKMS schon mal seine physische Präsenz in Kanada ver- stärkt. In Ottawa richtete das Unterneh- men eine eigene Repräsentanz ein. „Wir möchten sichtbarer sein und unser Enga- gement über unser Projektvorhaben hin- aus unterstreichen“, begründet TKMS- Chef Oliver Burkhard den Schritt. Es gehe ihm und dem Unternehmen darum, auch mit Kanada eine „langfristige strategische Partnerschaft“ zu entwickeln. 7
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