Page 49 - LL_12_2020
P. 49

B BÜ ÜC CH HE ER RS SC CH HA AP P P P
Axel Urbanke/Michael Rey, U 552. Das Boot der roten Teufel. Eine Einsatzdo- kumentation in Bild und Text, Luftfahrt- verlag START, ISBN 978-3-941437-34-0, € 64,00
Mit „U 552“ hat Axel Urbanke ein so noch nicht gesehenes Werk über den U-Boot- krieg vorgelegt. Der Leser erhält hier zum ersten Mal eine ausführliche Einsatzdo-
kumentation für ein Boot, das seit der Indienststellung 1940 und bis zur Selbst- versenkung am 5.5.1945 vierzehn Feind- fahrten durchgeführt hat. Kommandant auf den ersten zehn Feindfahrten war Erich Topp, einer der erfolgreichsten und am höchsten dekorierten U-Boot- kommandanten der Kriegsmarine. Auf der Grundlage der vorhandenen Kriegs- tagebücher des Bootes, persönlicher Auf- zeichnungen und Fotos von Besatzungs- mitgliedern und dreier Kriegsberichter- statter, die an Feindfahrten unter Topp teilgenommen haben, ist es dem Verfas- ser gelungen, jede einzelne Feindfahrt detailliert im Ablauf zu beschreiben und in einer Karte darzustellen. Sehr reichhal- tiges Fotomaterial bereichert diese Dar- stellung.
Die einzelnen Feindfahrten zeigen im Wechsel Einsatzperioden als Einzelfah- rer oder im Aufklärungsstreifen gegen erwartete Geleitzüge, als Fühlungshalter und im Angriff. Immer wieder werden sehr eindrucksvoll die beharrlichen Versuche beschrieben, gegen schlechtes Wetter und schlechte Sicht Schiffe oder Geleit- züge zu finden und in Angriffsposition zu kommen. Die letzten beiden Feindfahr- ten des Bootes unter Topp von Juni bis Mitte August 1942 lassen bereits Entwick- lungen erkennen, die auf die Wende im U-Bootkrieg ab Sommer 1943 hinweisen – zunehmende Luftüberwachung, Einsatz von U-Boot-Jagdgruppen und vor allem die immer häufigeren Umleitungen, mit denen Geleitzüge die erkannten U-Boot- aufstellungen umgehen. Die letzten vier
Feindfahrten von Topps Nachfolger sind hiervon besonders geprägt.
So zeigt dieses außergewöhnliche Buch sehr eindringlich und schnörkellos den U-Bootkrieg, wie ihn eine Besatzung zwi- schen 1941 und 1944 erlebt hat. Auch für den ausgewiesenen Kenner der U-Boot- literatur ist das ein Werk, auf das er nicht verzichten sollte. Viktor Toyka
H. Dieter Neumann, Drakon. Tod un- ter Segeln, Piper, ISBN: 978-3-492- 50396-9, € 14,00
Der Verfasser H. Dieter Neumann ist eigentlich für seine Flensburger Regio- nalkrimis bekannt, die alle im maritimen Umfeld spielen. Dabei macht sich immer wieder bemerkbar, dass der ehemalige Luftwaffenoffizier leidenschaftlicher Seg- ler ist. Doch hier
ermittelt nicht ein
Flensburger Krimi-
nalkommissar, es
handelt sich viel-
mehr um einen
Spionagethriller
aus der verbor-
genen Welt der
Geheimdienste,
der an den Küsten
der Ostsee spielt.
Der Bootsbauer
Malte Janssen
überführt eine
von ihm gebaute
Luxusyacht nach
St. Petersburg. Dort
soll sie an den neuen Eigner, einen zwielich- tigen russischen Oligarchen übergeben werden. Doch vorher wird das Boot von Piraten geentert, ein Besatzungsmitglied, ein enger Freund des Protagonisten, kommt dabei ums Leben. Die russischen Behörden ermitteln zwar intensiv, Janssen traut den Ergebnissen aber nicht und beginnt selbst mit Nachforschungen. Hier kommen nun Rüstungsfirmen, Geheimdienste, Verbre- cherorganisationen aber auch verwandt- schaftliche Beziehungen der Hauptperson ins Spiel. Schließlich geschieht ein weiterer Mord.
Das 288-seitige Buch entwickelt sich viel- schichtig, ist aber nicht reißerisch, sondern eher in einen sachlichen Ton geschrieben. Aber gerade dadurch wirkt der Handlungs- verlauf bedrückend realistisch. Die Cha- raktere der handelnden Personen sind teilweise etwas eindimensional angelegt und die psychischen Probleme, die sie mit sich herumtragen, erinnern an so manchen
TV-Tatort; das tut dem stringenten Ablauf und dem Spannungsbogen der Handlung hingegen keinen Abbruch. mfa
Manuel Miserok, OCEANUM – Das maritime Magazin Kompakt: Seenot- retter 2020, OCEANUM Verlag, Wie- felstede, ISBN 978-3-86927-703-5, €9,90
Das jährlich erscheinende maritime Ma- gazin OCEANUM KOMPAKT informiert in seiner Ausgabe 2020 wieder ausführlich und sachkompetent über die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchi- ger (DGzRS) und über ihre Rettungsflotte. Schiffe und Boote sowie Technik und Sta- tionen der Seenotretter werden vom Au- tor dargestellt. Darüber hinaus informiert er über ihre Geschichte und über den Ver-
bleib außer Dienst gestellter Einheiten.
Die vorliegende Ausga- be enthält wieder viele his- torische und aktuelle The- men rund um den maritimen Such- und Rettungsdienst. Berichtet wird u.a. über den derzeit sich vollziehenden Generationswechsel in der Rettungsflotte, die Statio- nen Großenbrode/Fehmarn- belt und Wilhelmshaven, die Rückkehr des Seenotkreuzers G. KuchenbecKeR und über die Antriebsmotoren der neuen Seenotrettungskreuzer der 28-m-Klasse.
Das OCEANUM-Magazin ist nicht nur ein informatives und unterhaltsames Lesebuch, sondern auch ein zuverlässiges Nachschla- gewerk zu
der Geschich-
te, den Schif-
fen und den
Einsätzen der
DGzRS. Es ist
eine bunte Mi-
schung aus
historischen
und aktuel-
len Beiträgen.
Kurz, prägnant
und informativ.
Das Preis-Leis-
tungs-Verhält-
nis ist stimmig.
Das im DIN-A5-Format herausgegebene, ansprechend gestaltete und reichlich bebil- derte Taschenbuch ist uneingeschränkt zu empfehlen. hkr
Leinen los! 12/2020 49


































































































   47   48   49   50   51