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BÜCHERSCHAPP/IMC
„Eieruhr“: Nach fast 150 Jahren verlor die Insel Wangerooge 2013 ein Wahr- zeichen; Die Museumsboote des Deut- schen Zollmuseums: Auf die glückstaDt folgte die olDenburg; 80 Tote und sechs Überlebende: In memoriam der Vier- mastbark pamir; DDR-Pläne für Marine- basis scheiterten nach dem 17. Juni 1953; Moderne Fährschiffe verbinden Bingen und Rüdesheim am Rhein; Traditionel- les Löschen von Kaffee, Kakao und Rum. In dem neuen, jedem maritim interes- sierten Leser zu empfehlenden Jahrbuch im handlichen DIN-A5-Format, das sich unterhaltsam, informativ, professionell und preiswert präsentiert, stehen ver- ständliche und spannend zu lesende Texte neben einer Fülle von aussage- starken und zumeist großformatigen far- bigen Fotos. hkr
Rainer Thesen, Tatort Ukraine. Völ- kerrechtliche Betrachtungen. Mit ei- nem Vorwort von Generalmajor a.D. Jürgen Reichardt. Book-Today, Bonn, ISBN 978-3-98197386-0, € 24,80 Rainer Thesens Buch zum omnipräsen- ten Thema Krieg in der Ukraine hebt sich wohltuend von vielen veröffentlich- ten Äußerungen ab. Sein Schwerpunkt liegt auf juristischen Fragen, Betrach- tungsweisen und Dimensionen von ver- schiedenen historisch-politischen Ereig- nissen („Fälle“). In einem ersten Teil (70 Seiten) will der Autor, ein ausgewiesener und fachkundiger Jurist und Staatswis- senschaftler (Rechtsanwalt und Oberst d.R.), die mit dem Konflikt/dem Krieg in
der Ukraine aufgetauchten juristischen Fragen und Probleme aufzeigen. Zum Nachschlagewerk wird das Buch durch die 130 folgenden „Dokumenten-Sei- ten“. So werden die textlichen Darstel- lungen und Erklärungen mit hieb- und stichfesten Dokumenten untermauert und vertieft. Gerade diese Kombina- tion macht den besonderen Wert die- ses Buches aus.
Der erste Teil beschäftigt sich u.a. mit völkerrechtlichen Verträgen, mit dem Selbstbestimmungsrecht, mit Annexi- onsfragen, mit dem Recht zur Selbstver- teidigung oder dem Genozid – natür- lich immer auf den Tatort Ukraine bezo- gen. Auch die deutsche Ukraine-Politik wird gestreift, Aspekte wie Kriegsver-
brechen, Söldner oder Propaganda als Mittel der Kriegsführung thematisiert. Thesen liefert gekonnt und verständ- lich formuliert ebenso Antworten auf Fragen wie bspw., ob die Waffen- und Ausrüstungslieferanten der Ukraine, also der Westen, damit zu einer Kriegspartei wird. Seine Ausführungen dazu basie- ren u.a. auf der UN-Charta, der Haa- ger Landkriegsordnung sowie ande- ren internationalen Übereinkommen. Der Ton der Darstellungen ist nüchtern und sachlich, der Autor vermeidet, resp. minimiert politisch oder parteiisch oder moralisch gefärbte Aussagen. Für mich jedenfalls wohltuend und der Sache för- derlich! Der zweite Teil umfasst 14 Doku- mente, darunter ist ein Auszug aus der Charta der Vereinten Nation aus dem Jahre 1945, ein Auszug aus dem „Statut des Internationalen Gerichtshofs“ von 1973, die sog. „Helsinki-Akte“ 1975, das sog. Budapester Abkommen von 1994, die Minsker Verträge I und II von 2014 und 2015.
Mit der Konzentration auf das Wesentli- che und Notwendige gewährleistet der Autor Verständlichkeit und Nachvollzieh- barkeit, man darf hoffen, dass Leser den Band immer wieder und gerne zur Hand nehmen.
Lohnenswert ist auch das Vorwort von Jürgen Reichardt. Der ehemalige Gene- ral befasst sich unter der Überschrift „Der Traum vom Völkerrecht“ mit dem Traum nach einem allumfassenden Frie- den, beginnend mit dem Westfälischen Frieden von 1648. Dieter Ose/ws
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Neues aus dem IMC
Auf der Jahrestagung der „International Maritime Confederation“ (IMC) in
Brüssel beschloss das Exe-
cutive Committee unter
Vorsitz von Vizeadmiral a.D.
Duncan Pott (RNA), im Jahre
2023 eine internationale maritime Sicherheitskonferenz in Deutschland zu veranstalten. Hierzu sollen neben den IMC-Mitgliedern vor allem junge Wis- senschaftler und Marineangehörige der Mitgliedstaaten angesprochen werden. „Wir haben damit eine weitere Möglich- keit, den Diskurs über maritime Sicher- heitsfragen im internationalen Rahmen zu führen und junge Menschen auf die- ser Ebene in den Austausch miteinander
zu bringen. Zudem können die Ergebnisse der Konfe- renz in unsere Arbeit einflie- ßen“, so der Präsident des
Deutschen Marinebundes, HeinzMaurus.
Der DMB ist als Ausrichter der IMC-Tagung 2023 in Deutschland auch mit der Vorbereitung und Durchfüh- rung der internationalen maritimen Sicher- heitskonferenz beauftragt. Die Federfüh- rung hat hierzu innerhalb des DMB Vize- präsident Flottillenadmiral Christian Bock. Er wird unterstützt durch unseren Histori-
ker Dr. Jann Witt.
In Brüssel informierten sich die Teilnehmer aus acht Nationen nach den Tätigkeitsbe- richten über die aktuelle maritime Sicher-
heitslage und die Zukunftspläne und Stra- tegie der belgischen Marine. Nach einem ausführlichen Erfahrungsaustausch über die Vereinsarbeit in den Mitgliedsländern wurde beschlossen, das Segelcamp für Jugendliche 2023 in Großbritannien durchzuführen. Die Ausschreibung hierfür wird zeitgerecht auf den Weg gebracht. Nach Abschluss der Tagung zog Präsident Maurus eine positive Bilanz: „Der Informa- tions- und Meinungsaustausch war höchst interessant. Wir können zahlreiche Anre- gungen für die tägliche Arbeit in unserem Verband mitnehmen. Gerne haben wir den Staffelstab zur Ausrichtung der IMC- Tagung 2023 in Deutschland von unseren belgischen Kameradinnen und Kamera-
den übernommen!“ ws Leinen los! 1-2/2023