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Deutsche Marine
Hessen schließt sich Trägerverband an
Am 5. September 2022 hieß es für die Fregatte F 221 hessen und deren Besatzung „Leinen los!“. Sie verließ Wil- helmshaven, um sich einer US Carrier Strike Group (CSG) anzuschließen. Mit dem ame- rikanischen Flugzeugträger USS gerAld R. ford (Leinen los! 9/2022, S. 28 ff.) agiert die
Einheit primär innerhalb der Verbandsluft- abwehr und ist integraler Bestandteil des Flugzeugträgerverbandes. Die Einsatzaus- bildung und die operative Zusammenar- beit stehen im Fokus der kommenden Wochen, verbunden mit internationaler Kooperation und Üben von verschiede-
nen Bedrohungsszenarien. Bereits 2018 war die hessen Teil eines Flugzeugträger- verbandes mit der USS hArry S. trUmAn. Die Fregatte hessen ist eines von drei Schif- fen der sAchsen-Klasse. Die Einheiten der Kl. F 124 sind als Mehrzweckschiffe für Geleitschutz und Seeraumkontrolle kon- zipiert. Ihr Schwerpunkt ist die Luftvertei- digung: Alle Sensoren und Waffen an Bord sind für die Hauptaufgabe Verbandsflug- abwehr optimiert. Mit diesen Fähigkeiten waren die Fregatten der Klasse 124 schon mehrmals im Nordatlantik in Flugzeugträ- ger-Kampfgruppen der US Navy integriert. Die Fregatte hessen ist auch in der Lage, mehrere andere Kriegsschiffe gleichzeitig zu führen.
Vor dem Auslaufen erklärte Komman- dant Fregattenkapitän Volker Kübsch: „Die Besatzung erwartet anstrengende Tage auf See und im Rahmen des Aus- bildungsprogramms. Mit Reykjavik, Nor- folk und Halifax werden ereignisreiche Häfen angesteuert. Jedes Besatzungs- mitglied hat so die Möglichkeit, internati- onale Zusammenarbeit live mitzuerleben.“ Mitte November soll die hessen wieder im Heimathafen einlaufen. ws
Gestell am Heck des Schleppers ins Was- ser, müssen sich von einem simulierten Fallschirm lösen und in eine Rettungsin- sel klettern oder werden von einem Hub- schrauber geborgen und wieder an Deck des Schleppers abgewinscht. Doch damit ist erst einmal Schluss. hjw
Ein Oldie muss gehen
Zugegeben, das Durchschnittsalter der Einheiten der Deutschen Marine verringert sich, aber dennoch erscheint
die vorzeitige Außerdienststellung des Schleppers WAngerooge bedenklich, denn sein Fortfall führt zu einer schwer zu schließenden Fähigkeitslücke. Eigentlich wäre die Nutzungsdauer erst 2025 abge- laufen, aber bei einem planmäßigen Auf- enthalt auf der Tamsen Werft war unter anderem festgestellt worden, dass die Außenhaut nicht mehr die nötige Mate- rialstärke aufwies. Das führte zu der Ent- scheidung, das Schiff außer Dienst zu stel- len, weil sich eine Instandsetzung aus Kos- tengründen nicht mehr lohnte.
Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf den inneren Betrieb der Marine. Die 1968 von der Schichau-Werft in Bremer- haven abgelieferte, 1093 ts verdrängende, knapp 52 m lange WAngerooge war mit ziviler Besatzung zuletzt überwiegend in der Ausbildung „Überleben auf See“ ein- gesetzt, nicht nur für die Marine, sondern auch für Piloten der Luftwaffe. Der Aus- fall des Schleppers könnte daher sogar
zu einem zeitweiligen Flugverbot über See führen, denn Übungen, wie die Ret- tungsausrüstung nach einem Absturz im Wasser beherrscht werden kann, könn- ten zumindest vorerst nicht mehr stattfin- den. Bei dem Open Sea Survival Training (OSST) springen die Soldaten von einem
12 Leinen los! 10/2022
Die Wangerooge im Einsatz beim Überlebens- training auf See
Foto: Bundeswehr/Michael Mandt
Foto: Bundeswehr/PIZM