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Deutsche Marine
Mit dem Bau der Schiffbauhalle schuf tkMS weitere Fertigungs- kapazitäten für das deutsch- norwegische U-Boot-Programm
und erstmalig die Möglichkeit eines Flug- körpereinsatzes“, so der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack. Auch sei die Zusammenarbeit mit Norwe- gen ein einzigartiger Ansatz. „Wir werden unsere U-Boote gemeinsam bauen, war- ten und unsere Crews gemeinsam ausbil- den sowie auch einsetzen können. Und wir sparen Kosten.“ Die Auslieferung der sechs deutschen U-Boote ist für den Zeitraum 2032 bis 2037 jeweils jährlich geplant.
Ein weiteres im Dezember gebilligtes Beschaffungsprojekt steht mit den neuen U-Booten in enger Verbindung: Der Flug- körper IDAS (Interactive Defence and Attack System for Submarines), ein Lenk- flugkörper, der Bedrohungen aus der Luft von einem getauchten U-Boot aus gezielt bekämpfen kann. In der Nebenrolle ist auch der Einsatz gegen kleinere See- und Landziele möglich. Eigentlich ist das IDAS-Projekt in der Marine eine „unend- liche Geschichte“. Mal gab es eine Finan- zierung, das Projekt wurde vorangetrie- ben, dann wurden zwischenzeitlich wie- der die Gelder gesperrt. Erste Konzepte wurden bereits vor über 25 Jahren erarbei- tet, damals gab es beim Thema Flugkör- perbewaffnung für U-Boote immer wie- der heftigen Gegenwind aus der Politik – aber auch aus den Reihen der Marine. 2006 gab es einen ersten Prototypen und zwei Jahre darauf sogar einen erfolgrei- chen Testschuss. Doch erst jetzt wurde ein Vertrag mit einem Konsortium von tkMS und Diehl Defence über die Ent- wicklung und Qualifizierung von IDAS abgeschlossen. Die Bedeutung für die Abwehrfähigkeit von U-Booten kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, sind sie doch im Ortungsfall Bedrohungen aus der Luft gegenüber schutzlos ausge- setzt. Vier Flugkörper finden Platz in einem Ausstoßbehälter, der die Ausmaße eines
Standardtorpedos hat und in einem Tor- pedorohr mitgeführt wird. Die Zielerken- nung und Grobpeilung erfolgt über die Sonaranlage des Bootes. Jeder Flugkör- per wird einzeln unter Wasser gestartet und kann während des gesamten Flugs bis zu 15 km über einen Lichtwellenleiter gelenkt werden, Autopilot und Infrarot- suchkopf ermöglichen auch eine auto- nome Bekämpfung. Ein zeitlicher Hori- zont bis zum Zulauf in die Marine ist noch nicht bekannt.
Der dritte wichtige Startschuss für die Marine ist der Vertrag für die Vorberei- tungsmaßnahmen des Projektes Fregatte F 127, die der Haushaltsauschuss ebenfalls gebilligt hat. Die Fregatte Klasse 127 soll eine Plattform mit dem Schwerpunkt auf Luftverteidigung werden und die Fregat- ten der sachsen-Klasse (F 124) ablösen sowie die entsprechenden Verpflichtun- gen gegenüber der NATO erfüllen. Die Stückzahl ist offiziell noch nicht entschie- den, in den vergangenen Jahren war von fünf Einheiten die Rede, die Deutsche Marine geht in ihrem Zielbild Marine 35+ von sechs Fregatten des Typs F 127 aus, die der Marine ab 2035 zur Verfügung ste- hen sollen. Auch an wen der Auftrag mit einem Volumen von vermutlich 15 Mrd. Euro gehen wird, steht noch nicht fest. Ein- zig die Entscheidung für das Aegis Com- bat Systems des US-amerikanischen Rüs- tungskonzern Lockheed Martin wurde bereits getroffen. Der favorisierte Anwärter für den Zuschlag ist ein Zusammenschluss von tkMS und der NVL Gruppe (Naval Ves- sels Lürssen), die auf Basis der MEKO- A 400 AMD-Fregatte ein schlüssiges Kon- zept für die F 127 entwickelt haben. 7
Oliver Burkhard und Annette Lehnigk-Emden unterzeichnen den Vertrag für den Bau der zusätzlichen U-Boote U 212 CD
Gruppenfoto nach Vertragsunterzeichnung (v.l.): Paul Glaser, Vorstandsmitglied/CFO tkMS, Oliver Burkhard, Annette Lehnigk-Emden, Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Abteilungsleiter See im BAAINBw
Leinen los! 3/2025 7
Foto: Bundeswehr/Dirk Bannert Foto: Bundeswehr/Dirk Bannert
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