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Tod auf See Schlachtschiff YaMato Jann M. Witt
Seefahrt ist gefährlich. Seit sich der erste Mensch auf das Meer wagte, haben Stürme und Stran- dungen, ebenso wie Kriege und Piraten, zahllose Todesopfer gefordert. Trotz GPS oder Radar ereignen sich auch heute noch Unglücke auf See. In dieser Serie erinnern wir an zehn maritime Katastrophen, die der neuen Ausstellung „Tod auf See” im Marine-Ehrenmal zugrunde liegen.
Teil 10
Am 7. April 1945 wurde die yamato, das damals größte Kriegsschiff der Welt, durch Angriffe US-amerikanischer Träger- flugzeuge versenkt, wobei rund 2500 Män- ner der aus 3332 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften bestehenden Besat- zung ihr Leben verloren. Unter ihnen waren auch der Kommandant des Schiffs, Kapi- tän zur See Aruga Kosaku, und der Befehls- haber der japanischen 2. Flotte, Vizeadmi- ral Ito Seiichi.
Die Yamato war damals das größte Kriegsschiff der Welt
Die yamato war am 4. November 1937 auf der Marinewerft in Kure auf Kiel gelegt worden. Am 8. August 1940 lief sie vom Stapel und wurde am 16. Dezember 1941 offiziell in Dienst gestellt. Die yamato und ihr Schwesterschiff musasHi waren mit einer Maximalverdrängung von 78 200 t die größten jemals gebauten Schlacht- schiffe. Ein drittes Schiff der Klasse, die sHinano, wurde dagegen als Flugzeug- träger fertiggestellt.
Wie ihr Schwesterschiff war die yamato 267 m lang, 38 m breit und trug als Hauptar- tillerie neun 46-cm-Rohre in drei Drillingstür- men. Es waren die schwersten Geschütze, die je auf einem Kriegsschiff eingebaut wur- den. Sie konnten rund 1,5 t schwere Gra- naten über 40 km weit verschießen. Hinzu kamen bei Indienststellung eine Mittelartil-
lerie von zwölf 15,5-cm-Geschützen in vier Drillingstürmen sowie eine Vielzahl von Flakgeschützen unterschiedlicher Kaliber. Im Laufe des Kriegs wurde die Mittelartil- lerie jedoch zugunsten weiterer Flak-Waf- fen auf zwei Drillingstürme reduziert. Die Antriebsanlage bestand aus vier Dampf- turbinen mit einer Gesamtleistung von 150 000 PS, die vier Propeller antrieben und dem schwer gepanzerten Koloss eine Höchstgeschwindigkeit von 27 kn verliehen.
im Golf von Leyte versenkt, die yamato erlitt wenige Monate später das gleiche Schicksal.
Am 1. April 1945 landeten US-amerikani- sche Truppen auf der japanischen Insel Oki- nawa, die zum Ryukyu-Archipel gehört und rund 515 km von der Südspitze Kyushus, der südlichsten Hauptinsel Japans, entfernt liegt. Ziel war die Errichtung eines vorge- schobenen Stützpunkts für die Invasion Japans. Für das amphibische Unternehmen
Geschichte
Doch diese schwer gepanzerten Super- schlachtschiffe hatten sich im Grunde überlebt. Weder die yamato noch die musasHi hatten Gelegenheit, die Aufgabe zu erfüllen, für die sie eigentlich gebaut waren, nämlich das Artillerieduell auf weite Entfernung mit gegnerischen Groß- kampfschiffen. Während ihrer gesamten Dienstzeit ab 1942 wurde keines der bei- den Schlachtschiffe in direkte Kampfhand- lungen mit feindlichen Überwasserstreit- kräften verwickelt. Vielmehr fielen beide trotz ihrer scheinbaren Unverwundbarkeit den Kampfflugzeugen US-amerikanischer Flugzeugträger zum Opfer, der neuen, an Reichweite und Schlagkraft überlegenen, strategischen Hauptwaffe im Seekrieg. Die musasHi wurde am 24. Oktober 1944 vor Luzon während der See- und Luftschlacht
mit dem Codenamen „Operation Iceberg“ war eine Flotte von rund 1300 Kriegs- und Handelsschiffen sowie 154 000 Soldaten der US Army und der US Marines zusam- mengezogen wurden. Die Task Force 58 der US Navy und eine britische Träger- gruppe leisteten Luftunterstützung. Die amerikanischen und britischen Flugzeug- träger wurden begleitet und geschützt von insgesamt 20 Schlachtschiffen, 30 Kreuzern und fast 200 Zerstörern. Vertei- digt wurde Okinawa von rund 100 000 gut verschanzten Soldaten der japanischen 32. Armee, die zudem über eine große Zahl von Geschützen verfügten.
Gedeckt von massivem Artilleriebeschuss und Angriffen der alliierten Trägerflug- zeuge von See aus gingen die US-Trup- pen im Südwesten der Insel an Land und
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Fotos: Wikimedia


































































































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