Page 33 - Leinen los! 04/2023
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Navy News
Ein unbemanntes Überwasserfahrzeug vom Typ Saildrone Explorer unterstützt im Persischen Golf den Zerstörer USS delBert D. BlacK
Zusammengenommen decken die beteiligten USV das gesamte Leistungs- spektrum der unbemannten Wasser- fahrzeuge ab. So kann Saildrone bis zu einem Jahr pausenlos im Einsatz blei- ben, bei einer Durchschnittsgeschwin- digkeit von nur 3 kn. Das USV ähnelt äußerlich einem Windsurfbrett und tatsächlich wird es per Wind angetrie- ben. Die im Segel eingebetteten Solar- zellen versorgen derweil die elektri- schen Bordsysteme, vor allem die ver- schiedenen Sensoren. Als Nutzlast kommen unter anderem meteorologi- sche und hydrographische Messinstru- mente, Sonar, AIS-Sensoren und Kame- ras mit 360-Grad-Rundumerfassung in Frage. Saildrone ist vor allem für Lang- zeitüberwachung und -vermessung gro- ßer Meeresflächen geeignet. Am ande- ren Ende des Spektrums steht das 80 kn schnelle Martac T-38 Devil Ray-Boot. Das 11 m lange Boot kann an Bord bemann- ter Schiffe mitgeführt werden und zwecks Aufklärung oder zur Verfolgung verdäch- tiger Boote ausgesetzt werden. Dank einer Nutzlastkapazität von 2500 kg kann die T-38 selbst kleinere USV und AUV führen und aussetzen.
Erfolgsmeldung
Einen bisherigen Höhepunkt der Ver- suchsreihe stellte die Digital Horizon- Übung Ende 2022 dar. Zwölf verschie- dene Hochleistungs-USV-Typen sowie drei verschiedene UAV-Typen waren in die dreiwöchigen Übung eingebunden. „Wir durchliefen eine Serie intensiver Ein- satzszenarien, die man im Rahmen eines echten Konflikts in den Gewässern um die arabische Halbinsel zu erwarten hätte“, erklärte Captain Brasseur. Die USV wur-
Ein Mantas T-12 USV neben einem Schnellboot der Marine Bahrains im Rahmen der Übung New Horizon 2021
Sensorendaten verschiedener unbemannter Systeme werden in der TF 59-Einsatz- zentrale in Manama zu einem einheitlichen Lagebild zusammengefasst. Im Bild wer- tet Personal aus Kanada, den USA und Großbritannien die einfließenden Daten aus
Versuchsreihe
Im Verlauf der letzten 18 Monate absolvier- ten USV mehr als 30 000 Einsatzstunden in den regionalen Gewässern. Hierbei kam es zu keinen nennenswerten Pannen, erklärte Vice Admiral Charles Cooper, Befehlsha- ber der 5. Flotte. Es werden lediglich han- delsübliche USV eingesetzt. Sie werden mit einer Vielzahl von Sensoren einschließ- lich Radar, Kameras und hydrographischen Sensoren ausgestattet. Hinzu kommen Navigations- und Kommunikationstechnik sowie Bordcomputer mit Künstlicher Intel- ligenz (KI). Die unbemannten Systeme wer- den sowohl autonom als auch im Verbund mit einzelnen Kriegsschiffen eingesetzt, um Aufklärung und Überwachungsaufga- ben durchzuführen. Die gewonnenen Sen- sorendaten werden in Echtzeit in die Füh- rungszentrale der 5. Flotte (Manama, Bah- rain) übertragen, um das zentrale Lagebild zu ergänzen, und können ebenfalls direkt an bemannte Schiffe der Task Force über- mittelt werden.
„Das Innovationstempo ist erstaun- lich“, erklärte TF 59-Befehlshaber Cap- tain Michael Brasseur. „Wir konfrontieren
unsere Industriepartner mit einem der anspruchsvollsten Einsatzumfelder, und sie stellen uns in kurzer Zeit leistungsge- steigerte Systeme zur Verfügung.“ Soft- ware wird unter Umständen binnen weni- ger Stunden an die neuesten Anforde- rungen des Militärs angepasst. Sogar Hardware-Änderungen liegen bereits nach wenigen Tagen vor. Diese schnelle Anpassung übertrifft laut Brasseur sämt- liche Erwartungen des Militärs.
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Foto: US Navy
Foto: US Navy Foto: US Navy


































































































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