Page 31 - Leinen los! 04/2023
P. 31

Einer der Shuttle-Tanker übergibt von der FSU seapeaK HIspanIa kommend seine Ladung
eingelaufen ist. Dieser war zuvor komplett geräumt worden. Die Polizei war mit Boo- ten, zahlreichen Beamten an Land und einem Hubschrauber vor Ort. Alles ging glatt, trotz einiger Demonstranten, die gegen mögliche Lärmbelästigungen wäh- rend des FSRU-Betriebs protestierten. Die nächste Phase begann mit der Ankunft des von Deutsche ReGas gechar- terten LNG-Tankers seapeak hIspanIa, der praktischerweise gleich 140 000 m3 ägyptisches Flüssiggas mitbrachte. Dem rund 280 m langen, 2002 gebauten Tan- ker ist von den zuständigen Behörden ein Ankerplatz etwa 7 km nordöstlich der Seebrücke Sellin in der Prorer Wiek zuge- wiesen worden. Dort wird die seapeak hIs- panIa als eine Art Zwischenlager (FSU/ Floating Storage Unit) von anderen LNG-Tankern mit Kapazitäten von bis zu 140 000 m3 immer wieder „aufgefüllt“. Den Transport des Flüssiggases von der FSU zur im Hafen liegenden FRSU nep- tune übernehmen drei kleine Feedertan- ker (SLNGCs/Small LNG-Carrier) der nie- derländischen Reederei Anthony Veder mit Kapazitäten von jeweils 10 000 m3. Den ersten Zubringertransport über diese
so bezeichnete „virtuelle Pipeline“ hat am 31. Dezember die coral Futura durchge- führt. Geplant sind drei Shuttle-Fahrten pro Tag. Das Manövrieren der immerhin 137 m langen Feedertanker im engen Hafen von Lubmin und das Zusammen- spiel mit den dabei eingesetzten Schlep- perbesatzungen ist zuvor mit Simulation aller Abläufe im Trainingszentrum Nau- titec in Leer intensiv geübt worden.
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Auch nachts kommt Nachschub für die FSRU
Auf der FSRU in Lubmin wird das ankom- mende Flüssiggas durch Erwärmung wie- der in den gasförmigen Zustand rückver- setzt (regasifiziert) und kann so über ein neu verlegtes, 450 m langes Zwischen- stück in das Fernleitungsnetz einge- speist werden, das aus den Pipelines NEL, EUGAL und OPAL besteht, die ursprüng- lich für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 genutzt wurden. Insgesamt werden es jährlich bis zu 5,2 Mrd. m3 Erdgas sein. Doch damit nicht genug. Lubmin wird offenbar, nachdem es schon vorher als deutscher Endpunkt für die russische Nord Stream-Pipeline eine gewisse Bedeutung erlangt hatte, die aber nun weggebrochen ist, zu einem großen Standort für Flüssiggas-Importe ausge- baut. Außer der noch nicht benannten vom Bund gecharterten FSRU, die Ende 2023 in Betrieb gehen soll, hat die Deut- sche ReGas große Expansionspläne, die mehr als eine Verdoppelung ihrer Rega- sifizierungs-Kapazitäten vorsehen. In zwei Schritten wird nach aktuellem Stand im Dezember 2023 eine zweite, ebenfalls noch nicht benannte FSRU mit spezi- ellem Anschluss für eine bis dahin fer- tiggestellte Offshore-Pipeline außer- halb des Greifswalder Boddens, jedoch innerhalb der deutschen Hoheitsgewäs- ser, stationiert. Im Sommer 2024 soll dann die FSRU neptune vom Hafen Lubmin an den Standort der zweiten FSRU verlegt werden, womit sich die Regasifizierungs- Kapazität auf bis zu 13,5 Mrd. m3 erhöht. Zugleich wird am vormaligen Liegeplatz der neptune im Hafen eine für den Import von verflüssigtem Wasserstoff spezia- lisierte Barge festgemacht, zu der ana- log zum Flüssiggas-Import, Wasserstoff transportiert und regasifiziert wird. 7
Die FSRU neptune macht in Lubmin fest
Leinen los! 4/2023 31
Foto: Deutsche ReGas
Foto: Deutsche ReGas Foto: S5 Agency World


































































































   29   30   31   32   33