Page 30 - Leinen los! 04/2023
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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Flüssiggas aus aller Welt LNG-Terminal Deutsche Ostsee in Lubmin gestartet
Hans Jürgen Witthöft
In Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) kommt wieder Erdgas an, zwar nicht gasförmig über die umstrittenen Nord
Stream-Pipelines aus Russland, sondern verflüssigt mit Tankern aus verschiedens- ten Ländern. Das Ganze ist bei den Maß- nahmen einzuordnen, mit denen die Bundesregierung nach dem russischen Überfall auf die Ukraine die gefährliche Anhängigkeit von russischen Gaslieferun- gen durch den beschleunigten Bau der Infrastruktur für Flüssiggas-Importe (LNG) kompensieren will. Dafür hat die Regie- rung aktuell fünf schwimmende Erdgas- terminals, sogenannte FSRU/Floating Storage and Regasification Units, lang-
Die neptune verlässt Wales
fristig gechartert. Die erste dieser Anla- gen ist bereits gegen Jahresende 2022 in Wilhelmshaven in Betrieb gegangen. Eine weitere wird dort im vierten Quartal 2023 hinzukommen. Auch der Betrieb des „German LNG Terminals“ in Brunsbüttel ist angelaufen. Es folgen die Terminals in Stade und Lubmin.
Vor dem Einlaufen in Lubmin
Zwischenstopp der neptune in Mukran
Nahezu zeitgleich mit dem Anfahren des Terminals in Wilhelmshaven ist in Lub- min der dortige LNG-Terminal „Deut- sche Ostsee“ am 14. Januar 2023 offiziell vom Bundeskanzler höchstpersönlich in Betrieb genommen worden. Dieser Ter- minal hat aber wenig mit den staatlicher- seits eingeleiteten Maßnahmen zu tun, sondern bei ihm handelt es sich um ein rein privatwirtschaftliches Engagement. Initiator und Betreiber dieses ambitio- nierten 100-Mio.-Euro-Projekts ist das in Lubmin ansässige mittelständische Unter- nehmen Deutsche ReGas. Der Aufbau der Gesamtanlage und ihre Abläufe sind wegen der geringeren Wassertiefen vor und im Hafen Lubmin allerdings deutlich aufwendiger als bei den Terminals an der Nordseeküste.
Im Zentrum des Komplexes befindet sich die im Industriehafen von Lubmin liegende FRSU neptune der Reederei Höegh LNG – Baujahr 2009, 283 m lang und mit 145 130 m3 Tankkapazität. Sie ist von dem französischen Energieunterneh- men gechartert und wird von der Deut- sche ReGas betrieben. Nach ihrer Ankunft in der Ostsee hatte die von ihrem bisheri- gen Einsatzort vor Wales kommende nep- tune zunächst im Hafen von Mukran auf Rügen festmachen müssen, um für die Fahrt durch den flachen Greifswalder Bodden zum vorgesehenen Liegeplatz in Lubmin vorbereitet zu werden. Unter anderem durch Ablassen von reichlich Ballastwasser, um den Tiefgang zu ver- ringern. Die neptune war dann das größte Schiff, das jemals in den Lubminer Hafen
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Foto: Deutsche ReGas
Foto: Höegh
Foto: Deutsche ReGas


































































































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