Page 28 - Leinen los! 04/2023
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NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
Forschungskatamaran WavelaB getauft
Auf der Kieler Gebrüder Friedrich Werft ist ein im Bau befindlicher Forschungska- tamaran auf den Namen WavelaB getauft worden. Dies war bereit der Projektname des autonomen Versuchsträgers. Gebaut wurde die als Katamaran konfigurierte
Forschungsplattform unter der Leitung des Forschungs- und Entwicklungszen- trums der FH Kiel. Lokale Unternehmen haben kooperiert. Die WavelaB soll nicht nur die Möglichkeit bieten, modernste Energieträger wie einen rein elektrischen Antrieb über Akkus und Brennstoffzelle zu erproben, sondern auch die autonome Schifffahrt auf der Kieler Förde. Die 20 m lange und 8 m breite Forschungsplattform ist komplett aus Aluminium hergestellt. Angetrieben wird der Katamaran von zwei 50-kW-Elektromotoren, die von Batterien gespeist werden.
Die Schifffahrt befinde sich im Wandel, darauf weist die 1921 in Kiel-Friedrichsort gegründete Werft aus Anlass der Taufe ihres jüngsten Neubaus hin. Das betreffe die vielen digitalen Assistenzsysteme an Bord ebenso wie die Antriebstechnik und
Wieder „Atomfrachter“
Die internationale Seeschifffahrt steht unter Druck. Ab 2050 soll sie klimaneutral fahren, besser wäre noch ab 2035. Doch davon ist sie im Moment noch weit entfernt, allerdings werden seit Jahren intensiv verschiedene Kraftstoffe getestet, die bei der Verbren- nung nur noch wenig oder sogar kein CO2 mehr ausstoßen, den Königsweg zur Dekar- bonisierung der Schifffahrt hat bis dato aber noch niemand gefunden. Der Einsatz von Flüssiggas (LNG) wird lediglich als Zwischen- lösung angesehen. Nun ist aber in Südkorea ein geradezu revolutionärer Plan bekannt geworden, wie die CO2-Falle überwunden werden könnte. Doch der hätte erhebliche
Die 1891 gegründete Reederei Hamburg Süd war Ende 2017 vom langjährigen Eigen- tümer, der Oetker-Gruppe, an Maersk ver- kauft worden. Auch 105 Schiffe gingen an Maersk und werden seitdem von der Kon- zernzentrale in Kopenhagen aus gemanagt. Nachdem vor drei Jahren bereits die bis
alternative Brennstoffe. Nach der Fertig- stellung der neuen Hybrid-Pier am Stand- ort Friedrichsort im vergangenen Jahr sieht sich das Unternehmen in der Lage, nicht nur Schiffe mit alternativen Brenn- stoffen bis hin zu künftigen Energieträ- gern zu versorgen, sondern ebenso ihre digitalen Systeme zu warten. Mit der von der Werft entwickelten Soft- und Hard- ware wird es zum Beispiel auch möglich sein, für die Wartung und Reparatur der Schiffe ein zukunftsfähiges, integratives Lastenheft zu entwickeln, das die notwen- digen Datenmengen aus den unterschied- lichsten Quellen und Zwecken verarbeiten kann. So hat sich die Kieler Traditionswerft von einem herkömmlichen Reparaturbe- trieb zum Spezialisten für Schiffbau mit alternativen Antrieben und autonomes Fahren entwickelt. hjw
Auswirkungen auf den Rest der Welt, auch auf Deutschland.
Große koreanische Reedereien, darunter HMM, die Hamburg regelmäßig anläuft, und die Klassifizierungsgesellschaft des Landes untersuchen dem Vernehmen nach Möglichkeiten für den Bau von Handels- schiffen mit Kernenergie-Antrieb, geläufig auch „Atomfrachter“ genannt. Kürzlich sol- len sich bereits die Chefs der Reedereien mit dem koreanischen Nuclear Research Ins- titute zusammengesetzt und die Entwick- lung eines Reaktors zu Demonstrationszwe- cken diskutiert haben (s. Leinen los! 3/2023, S. 28 ff.). hjw
dahin bestehenden eigenständigen Regi- onalbüros der Hamburg Süd in den Konzern integriert worden waren, war lediglich der Vertrieb mit zuletzt rund 700 Mitarbeitern in Hamburg verblieben, bis jetzt. Ein Personal- abbau soll im Zuge der Umbenennung nicht geplant sein hjw
So kann man vielleicht zukünftig auto- nom über die Kieler Förde fahren
Laufen bald HMM-Containerschiffe, wie die HMM algecIras, mit Kernenergie- Antrieb den Hamburger Hafen an?
Hamburg Süd ist Geschichte
Und wieder verschwindet ein Traditions- name der deutschen maritimen Branche. Dieses Mal hat es die Reederei Hamburg Süd getroffen. Sechs Jahre nach ihrer Übernahme durch die dänische Reede- rei Maersk hat diese beschlossen, auf die Marke Hamburg Süd zu verzichten. Der dänische Konzern will künftig alle seine Aktivitäten unter der eigenen Marke bün- deln.
Wahrscheinlich werden die Schiffe mit ih- rem Hamburg Süd-typischen roten Rumpf und dem weißen Schornstein mit rotem Top künftig in Maersk-Blau zur See fahren. Bald nur noch Erinnerung – die 2014 gebaute cap san rapHael (10 500 TEU) in Hamburg
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Foto: Hamburg Süd
Foto: HHM/Hasenpusch Foto: Friedrich Werft


































































































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