Page 40 - Leinen los! 04/2023
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Historisches Kalenderblatt 4/2023
Die bei der Aufstellung der Bundes- marine vom Seegrenzschutz als Küstenwachboote übernommenen ehe-
maligen Kriegsfischkutter der Kriegsma- rine waren eine Erstmaßnahme und von Anfang an als Zwischenlösung anzuse- hen. Neubauten von Küstenwachboo- ten standen daher auf der Agenda der Schiffbauplanungen.
Als Vorserie zu diesen geplanten Küs- tenwachbooten wurden die beiden Boote nIoBe und hansa in den Jahren 1957/1958 auf der Kröger Werft in Rends- burg gebaut. Sie liefen am 8. August und 18. November 1957 vom Stapel und stell- ten am 29. April 1958 respektive 23. Juli 1958 in Dienst. Auf Grund der unter- schiedlichen Antriebsanlagen führten sie die amtsinternen Bezeichnungen Küs- tenwachboot Klasse 361 und 360.
Die Holzboote hatten einen Glattdeck- Rumpf mit sieben Abteilungen. Ein großer Decksaufbau mit schräger Vorder- und Rückseite prägte ihr äußeres Erscheinungs-
Das Küstenwachboot nIoBe an der Pier. Das 40-mm-Geschütz ist noch nicht eingerüstet. Auf der gegenüber liegenden Pierseite sind Räumboote/Schnelle Minensuchboote der capella- oder der aldeBaran-Klasse zu erkennen
Binnenminensuchboot nIoBe
bild. Die Verdrängung war leicht unterschied- lich, bei der nIoBe 171 t, bei der hansa 175 t. Die Bootsabmessungen mit 35,18 m Länge, 6,84 m Breite und 1,70 m Tief- gang waren identisch. Zwei Mercedes-Benz Viertakt-12-Zylinder- Dieselmotoren mit je- weils 1000 PS/736 kW waren auf der nIoBe als Antrieb vorhanden. Auf je eine Welle wirkend,
erreichte das Boot damit eine Geschwindig- keit von 16 kn. Es hatte einen Aktionsradius von 880 sm bei 12 kn. Zwei Ruder verliehen dem Boot eine gute Manövrierfähigkeit. An Bewaffnung besaß die nIoBe ein 40-mm-Geschütz, das auf der Back auf- gestellt war. Außerdem waren Minen- räumgeräte an Bord. Radar, Naviga- tions- und Fernmeldeanlagen gehör- ten zur elektronischen Ausrüstung. Die Besatzung bestand aus 20 Mann. Anfänglich war das Küstenwachboot im 3. Hafenschutzgeschwader in Neustadt/ Holstein, das später in 3. Küstenwachge- schwader umbenannt wurde, zugeteilt. Im Januar 1962 wechselte es zum 2. Küsten- wachgeschwader in Cuxhaven, dem spä- teren 10. Minensuchgeschwader. Die nIoBe wurde ab Januar 1968 als Binnenminen- suchboot klassifiziert und hatte jetzt die amtsinterne Bezeichnung Klasse 392.
Im September 1968 schied das Boot aus dem Geschwaderverband aus und wurde dann zum Lenkboot für die Erpro- bung des Minenabwehrsystems troIka umgebaut. Das 40-mm-Geschütz und das Minenräumgerät kamen dabei von Bord. Mit ziviler Besatzung unterstand die nIoBe jetzt als Erprobungsboot Klasse 740 der Erprobungsstelle 71 in Eckernförde. Am 1. September 1976 ging die nIoBe außer Dienst und wurde im Jahre 1978, zwanzig Jahre nach ihrer Indienststellung, abgewrackt. 7
nIoBe
Bootstyp
Küstenwachboot Klasse 361, Binnenminensuchboot Klasse 392 Erprobungsboot Klasse 740
Bord-Nr.
W21,M2661,Y1643
Bauwerft
Kröger Werft, Rendsburg
Baudaten
Kiellegung
Stapellauf
in Dienst
08.03.57
08.08.57
29.04.58
Verbleib
am 01.09.76 außer Dienst gestellt, 1978 abgewrackt
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Foto: Archiv hkr
Foto: Deutsche Marine


































































































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