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klar und ich meinte gar nicht betrunken gewe-
                       sen zu sein. Angeheitert schon eher. Nach ei-
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                       ging ich zur Arbeit. Egal was ich an diesem Tag
                       verrichtete,  immer  lauerte  die  Erinnerungslü-

                       cke  in  meinem  Hinterkopf  und  setzte  mir  zu.
                       Das ich nicht ganz bei der Sache war fiel auch
                       den Arbeitskollegen auf und wurde danach be-

                       fragt. Auf meinen Bericht über den Vorabend
                       bekam ich gute Ratschläge von denen ich zwei
                       befolgen  wollte.  Am  Abend  bei  einer  Flasche

                       Wein  Musik  hören  und  nichts  Anderes  dabei
                       tun.  Dann  sollten  Erinnerungen  auftauchen.
                       Der  Kollege  war  sich  da  ganz  sicher.  Notfalls

                       könne  der  Einsatz  auf  zwei  Flaschen  erhöht
                       werden. Wenn das nicht funktionierte solle ich

                       noch einmal den letzten Ort meiner Erinnerun-
                       gen aufsuchen. Gegen Ende der ersten Flasche
                       kamen  tatsächlich  Erinnerungen.  Die  passten

                       aber nicht zu den Ereignissen. Ich war mit ei-
                       nem  Taxi  gefahren  obwohl  das  für  fünfzehn
                       Minuten  Fußweg  zu  meiner  Wohnung  keinen

                       Sinn ergab. Die Frage wäre dabei wie ich es an-
                       gefordert  hatte,  denn  eine  Telefonzelle  oder
                       Gaststätte war dort nirgends. Ganz vage mein-



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