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kament verzichten, sagte Kati leise zu mir. Eine
                       Freundin  in  Berlin  hat  schlimme  Erfahrungen
                       gemacht  und  ich  bekomme  eine  Gänsehaut

                       wenn ich daran denke. Ich nehme es, sagte ich,
                       mach dir mal keine Gedanken. Die haben kein

                       Interesse  daran  uns  zu  schaden.  Außerdem
                       sind wir ja eh in ihrer Hand. Die Verabreichung
                       des Medikamentes war anders als ich es kann-

                       te. Erst bekam ich einen Tropfen grüner Flüs-
                       sigkeit auf meinen Handrücken. Die Flüssigkeit
                       drang  schnell  in  meine  Haut  ein  und  zurück

                       blieb ein grüner Fleck. Dann bekam ich einen
                       Tropfen einer klaren Flüssigkeit auf den grünen
                       Fleck  der  dann  verschwand.  Warum  macht

                       man  das  so?  Fragte  ich.  Die  Erklärung  darauf
                       war verblüffend. Der erste Tropfen checkt die

                       Verträglichkeit,  der  zweite  gibt  den  Wirkstoff
                       nur  bei  Verträglichkeit  ab.  Wäre  die  Stelle
                       nicht grün geblieben hätte man mir ein anders

                       Medikament  geben  müssen.  Das  war  binäre
                       Medikation und die gab es hier schon sehr lan-
                       ge wie man mir sagte. Die Wirkung merkte ich

                       schon nach ein paar Minuten als ich über mei-
                       nen  letzten  Hausarztbesuch  nachdachte.  Das
                       Gesicht von Doktor Lintwart flackerte kurz vor



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