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Drei Fragen an ...

Susanne Kayser-Dobiey

Susanne Kayser-Dobiey            Was waren die vorrangigen Themen der Wirtschaftsförderung im
                                 Rhein-Erft-Kreis im Jahr 2019?
Geschäftsführung
Wirtschaftsförderung Rhein-Erft      Das Jahr 2019 war insbesondere geprägt durch das Thema Strukturwandel
                                 im Rheinischen Revier, von dem der Rhein-Erft-Kreis besonders stark betroffen
 www.wfg-rhein-erft.de         sein wird. Deshalb haben wir uns aktiv in die Arbeit der Revierknoten der Zu-
                                 kunftsagentur Rheinisches Revier eingebracht. Außerdem war die Fachkräftege-
                                 winnung und -sicherung ganz wichtig im letzten Jahr. Wir bieten Unternehmen
                                 zahlreiche Angebote, um Methoden kennenzulernen wie man eine echte Arbeit-
                                 gebermarke bildet und sich als Arbeitgeber attraktiv darstellt. Darüber hinaus
                                 versuchen wir, Schüler für Berufe des MINT-Bereiches zu begeistern. Der von
                                 uns initiierte ScienceTube-Wettbewerb findet im Jahr 2020 bereits zum dritten
                                 Mal statt. Ein weiterer Schwerpunkt war die Digitalisierungsoffensive Handwerk
                                 Rhein-Erft, in deren Rahmen ein erster Hackathon mit großem Erfolg stattge-
                                 funden hat.

                                 Wie gehen Sie mit der Dynamik des Strukturwandels im Rheini-
                                 schen Revier um?

                                     Die Dynamik begreifen wir in erster Linie als Chance, um den Strukturwan-
                                 del aktiv zu gestalten. Ganz klar ist aber auch, dass dies ein agiles und schnelles
                                 Handeln von allen Beteiligten verlangt. Ich bin überzeugt, dass wirklich nach-
                                 haltige Erfolge und echte wirksame Strukturwandelbeiträge nur erzielt werden
                                 können, wenn interkommunal zusammengearbeitet wird, wobei der Blick über
                                 Stadt- und Kreisgrenzen hinausgehen muss. Die Wirtschaftsförderung Rhein-
                                 Erft kann hier einen wichtigen Beitrag als Koordinatorin der kommunalen Akti-
                                 vitäten leisten. Dazu haben wir bereits den Sitzungsturnus von koordinierenden
                                 Treffen heraufgesetzt. Wir verstärken unsere Öffentlichkeitsarbeit, um noch
                                 mehr Unternehmen zu erreichen, und bauen unsere Netzwerke aus.

                                 Welche Schwerpunkte setzen Sie für das Jahr 2020 in der Wirt-
                                 schaftsförderung?

                                     Das Thema Strukturwandel und Strukturwandelförderung wird auch in
                                 2020 eines der Topthemen sein. Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen
                                 geschaffen sind, werden wir Unternehmen und Kommunen bei der Umsetzung
                                 ihrer Projektideen unterstützen. Hierzu haben wir uns auch personell verstärkt.
                                 Ein weiterer Schwerpunkt wird die intensive Kooperation mit den Hochschulen
                                 in der Region sein. Wir glauben, dass unsere Unternehmen im Bereich Inno-
                                 vation ganz maßgeblich von einer Zusammenarbeit mit Fachhochschulen und
                                 Universitäten profitieren können, und werden hier verschiedene Formate für
                                 unsere Unternehmen anbieten. Für die kreisangehörigen Kommunen ist die
                                 Verfügbarkeit von Gewerbeflächen ein wichtiges Thema. So stehen im Rhein-
                                 Erft-Kreis kaum noch Gewerbeflächen zur Verfügung. Wir brauchen eine zügige
                                 Verabschiedung des neuen Regionalplans und darüber hinaus einige Flächen, die
                                 schon jetzt zeitnah im Wege eines Regionalplanänderungsverfahrens genehmigt
                                 werden müssen. Ohne Flächen und ohne Neuansiedlungen von Unternehmen
                                 lässt sich Strukturwandel kaum gestalten.
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