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Lange Nacht der Kirchen 2023 Klinikseelsorge Innsbruck Der Himmlische Doktor
Der reformatorische Hinter-
grund
Luther hatte auch von den Kirchenvätern die
Vorstellung übernommen, dass die Heilige
Schrift eine Apotheke (geistlicher) Arzneien sei
und das Wort Gottes die wichtigste Arznei in
der göttlichen Therapie; und er bezeichnete
gelegentlich auch schon Christus als den Apo-
theker, der dieses Arzneidepot verwaltet und
Arzneien herausgibt.
Nach Luthers Forderungen soll die
Ikonographie Jesus Christus nicht als
Schmerzensmann und Leidenden oder als
Weltenrichter darstellen, sondern lieblich und
als Freund und Erlöser der Menschen,
besonders der Armen und Kranken.
Luther verbindet vom theologischen Topos
des Christus Medicus her Seelsorge und
Diakonie in der Gemeinde. „Wie Heil und
Heilung imWirken Christi als Arzt aufeinander
bezogen sind, so auch die geistliche und
leibliche Arznei und die Seel- und Leibsorge in
der Kirche als Ort des Heils und als Ort der
Heilung." (PLATHOW, Michael, Christus als Arzt. Zu Luthers
integrierendem Verständnis von Diakonie und Seelsorge, in: ders., Freiheit und
Verantwortung. Aufsätze zu Martin Luther im heutigen Kontext, Erlangen 1996,
105-117. )
Diesem Ansatz folgt die lutherische„Theologia
medicinalis“ und die protestantische
Erbauungsliteratur in Wort und Bild.
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