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 Blüte überträgt. Natürlich tut die Biene das nicht bewusst. Die Blüten sind so von der Natur ange- legt, dass die zierlichen Insekten beim Ernten die Narbe berühren und an deren klebrigen Oberflä- che Pollenstaub abstreifen muss. Ursprünglich war der Nektar ein Abfallprodukt, doch im Laufe der Evolution hat die Blüte gelernt, wie wichtig er als Tauschmittel gegen die Bestäubung ist. Mittlerweile bieten sie den Nektar möglichst so für die Bienen an, dass sie ihn mühelos aufnehmen kann. Einige Blüten haben ihre Blätter so geformt, dass sie als geeignete Landeplattform dienen. Oftmals weisen sie sogar hilfreiche ultraviolette Muster als Lande- markierungen auf.
Auch die Bienen haben sich auf die Blütenpflan- zen eingestellt. Über den Lauf der Zeit haben sie ein geeignetes Mundwerkzeug entwickelt und im Hinterleib haben sie zudem einen Darmabschnitt als Tank ausgebildet, den sogenannten Honigmagen. Die Honigbiene kann bis zu einer Menge von 40 Milligramm Nektar laden, was beinahe der Hälfte ihres eigenen Körpergewichts entspricht. Das wäre also wie wenn wir mit 30 bis 60 Kilogramm Gewicht durch die Gegend fliegen würden – wenn wir denn fliegen könnten. Eine durchaus eindrückliche Leis- tung. Später wandert das gesammelte Material durch ein winziges Ventil vom Honigmagen in den Darm. Nur einen kleinen Teil ihrer Beute verbraucht die
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