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 oftmals auch Nymphen waren. Bienen die sich auf dem Mund eines Menschen niederliessen, waren ein Zeichen oder in Bildern ein Symbol für Beredsam- keit. Vielen Dichtern wurde ein solches Erlebnis nachgesagt. Einige Dichter behaupteten sogar, dass sie als Kind von Bienen ernährt worden seien und dies der Ursprung ihrer Weisheit sei.
Pausanias, ein griechischer Schriftsteller und Geograph, berichtet eine Legende, deren zufolge die Bienen den Tempel Apollos bauten. Es war eine Hütte aus Wachs und Federn. Apollo war als Son- nengott Garant für den Frühling und Bruder der Artemis, dadurch stand er der Demeter, der Frucht- barkeits- und Erdgöttin, nahe.
Die Priesterin oder das Orakel von Delphi wurde Biene genannt, ebenso die Priesterinnen des Deme- ter-Heiligtums in Eleusis und der Artemis-Kultstät- te in Ephesos, Sizilien. Die Priesterinnen wurden vermutlich deshalb so genannt, weil sie wie die Bie- nen «Dienerinnen und Gesandte der Götter» waren und über hellsichtige Begabungen verfügten. Ihre Weissagungen waren angeblich so rein wie Honig.
Doch die Bienen sind nicht nur lieblich und un- schuldig, wie die Menschen erfahren haben. Sie können auch rauben, stechen und töten. Jedoch wurde das Rauben und Stechen nicht als Böse ab- getan, sondern als reinigend empfunden. Der Bie- nenstich wurde als Warnung für ein persönliches
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