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 dicke zunahm und sie zugleich von Blitzschlägen verschont blieben. Diese Behausungen nannte man Klotzbeute. Sie stellte die einfachste Form der Bie- nenbehausung dar.
In der Schweiz wurde jedoch nicht diese weiter- entwickelte Form der Zeidlerei betrieben, sondern die einfache Honigjagd. Auf die unhandlichen Klotzbeuten wurde verzichtet. Anstelle dieser nutz- te man unter anderem Strohkörbe oder Rutenkörbe. Die Menschen schienen keine grosse Angst vor den Bienen zu haben, denn sie stellten die Körbe nahe an die warme Hauswand. Und im Winter, wenn es kalt wurde, trugen sie sie in die Scheune oder in die Besenkammer. An wärmeren und sonnigen Wintertagen nahmen sie die Körbe sogar mit nach draussen, damit die Bienen für ein paar Stunden ausfliegen konnten. Man hielt sie wie Haustiere.
Es war nicht nur Karl der Grosse, der die Bienenhaltung dermassen florieren liess. Einen weiteren grossen Beitrag leistete die katholische Kirche. Bereits 400 n. Chr. wurde Bienenwachs als «heiliger Stoff» in die Kirche aufgenommen und für den Gottesdienst als obligatorisch befunden. Da zu dieser Zeit noch niemand den Begattungs- akt einer Biene beobachten konnte, ging man davon aus, dass die Bienen jungfräulich sind. Aufgrund dessen war Wachs das Sinnbild für Christus, den seine Mutter Maria jungfräulich geboren hatte.
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