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  STECKBRIEF
Süsser Bienenstich
Wie der bekannte Kuchen wohl zu seinem stacheli- gen Namen kam? In der Stadt Andernach am Rhein kennt die Bäckerjungensage jedes Kind und wird auch heute noch gerne von den Einheimischen vor- getragen. Laut dieser soll im Jahr 1474 ein Streit zwischen den Andernachern und den Linzern vom gegenüberliegenden Rheinufer entfacht sein. Die Linzer waren sauer, weil der Kaiser ihnen den Zoll der Rheinschifffahrt entzogen und ihn stattdessen Andernach zugesprochen hatte. Die Andernacher waren bekannt für ihr nächtelanges Feiern und ka- men morgens entsprechend spät aus ihren Federn. Man nannte sie deshalb auch «Siebenschläfer». So griffen die gewitzten Linzer in den frühen Mor- genstunden an. Jedoch wollten auch die beiden Bäckerjungen Fränzje und Döres die Gunst der verschlafenen Stunde nutzen. Nach dem Brotbacken hatten sie noch Lust auf etwas Süsses und so klet- terten sie im Dunkeln auf die Stadtmauer, wo der Nachtwächter seine Bienenkörbe aufgestellt hatte. Wie erschraken die beiden Strolche, als sie vor den Toren der Stadt plötzlich klirrende Schwerter hörten. Ohne Zögern warfen sie die Bienenkörbe auf die An- greifer, welche sogleich schreiend Reissaus nahmen.
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