Page 45 - Spielplan 2020_21 mit Titel
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© Stefan Nimmesgern






















          Ein Mann im Schnee                    Walter Sittler


         Winter mit Erich Kästner

         Gastspiel sagas, Stuttgart           dem Bombenhagel in Berlin entkommen, ist er hier
         mit Walter Sittler und Die Sextanten  gelandet, reflektiert Vergangenes und schaut nach
                                              vorn.
         Do  28. Jan 2021, 19.30 Uhr          Dieses Kästner-Programm ist eine in sich abgeschlos-
         Stadttheater Fürth, Großes Haus
                                              sene Erzählung in zwei Teilen, die Geschichte eines
                                              Mannes, dessen Gedanken und Erlebnisse sich zu
         ,
         Der junge Erfolgsautor Erich Kästner bricht vom   einer Winterreise fügen, beginnend in den 1920ern
         Dresdner Bahnhof gen Süden auf, zur Zugspitze, in   bis zum Silvesterabend 1945. Eine Geschichte, die
         der Hoffnung, dort, von schneebedeckten Bergen   von Krieg und Frieden erzählt, von Liebe und Demut
         inspiriert, endlich eine Geschichte zu Papier zu brin-  und davon, wie die Menschen miteinander umge-
         gen, die im Winter spielt. Da sitzt er nun auf der   hen könnten, wenn sie nur wollten. Typisch Kästner:
         blumenbedeckten Wiese mitten im Hochsommer,   Melancholische und ironische Momente wechseln
         der spätere Autor weltberühmter Wintergeschichten   sich ab, eine Melange aus Humor und Nachdenk-
         wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Drei Männer   lichkeit.
         im Schnee“, schaut auf die Berge, und aus seinen   Libor S ˇ íma hat für die außergewöhnliche Besetzung
         Gedanken erwachsen Anekdoten und Beobachtungen,   der Sextanten die Bühnenmusik komponiert. Walter
         von denen er zu erzählen beginnt. Leise rieselt der   Sittler schafft es auch im neuen Kästnerprogramm,
         Schnee, in den Bergen stürzen die Skifahrer und in   den Dichter und Schriftsteller derart authentisch zu
         Berlin die Passanten auf eisglatten Gehsteigen in   verkörpern, „dass man sich immer wieder klarma-
         den ausgelassenen 1920er Jahren.     chen musste: Auf der Bühne spricht nicht der große
         Im zweiten Teil des Stücks findet sich der Autor in   Autor selbst! Tosender Applaus am Ende!“, schwärm-
         einem zugigen, ausgebombten Zimmer im München   te die Wolfsburger Zeitung über diesen neuen
         des Hungerwinters 1945 wieder. In letzter Minute   Kästner-Abend.


                                                        SCHAUSPIEL/LITERARISCHES 45
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