Page 94 - Dokumentation: IPA
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Michael Ziegler
Es muss schnell gehen und einfach. Und wenn ich schon beim Zugang in das EPD so viele Hürden habe, wider-spricht es sich.
Es ist eigentlich so gedacht: Ich arbeite im normalen System des Spitals. Irgendwo habe ich den Patienten o en und seine Geschichte, also das Spitalinterne. Dann habe ich da einen Tab wo EPD-Dokumente steht. Dann kann ich darauf klicken und sollte alle Berichte sehen, die noch herumschwirren. Heute ist es so, wenn ich dar- auf klicken, muss ich mich noch mal anmelden. Und ich sehe vorher nicht ob da etwas ist. Ich muss also auf den Tab drücken, mich speziell anmelden und sehe dann, dass da gar nichts ist. Entweder weil keine Dokumente vorhanden sind oder der Zugri  nicht besteht.
Und wenn man jetzt als Arzt 3mal auf einen leeren Tab drücke, dann drückt er beim vierten nicht mehr.
Marcel Theiler
Ich glaube das Spital selber hat ja selber nicht wahnsinnig viel von einem EPD. Es muss elegant einfach sein. Es muss in bestehende Prozesse integriert werden. Das heisst für mich auch dass es eine automatische tiefe Integration braucht in diese Primärsysteme, so dass das für die Spitalmitarbeiter kein grosser Unterschied ent- steht. Und das ist eine grosse Herausforderung für ein Spital.
Raphael Frangi
Das kritische ist, dass man nicht vergisst, dass der der es nutzen muss der Patient ist. Das ist eine grosse Gefahr im Spital, dass man dann zwar Systeme baut, diese Systeme kommen, sind top potent, sind gut. Da vergisst man manchmal ein wenig den Patienten. Man darf nicht vergessen, wenn Herr und Frau Müller das EPD nicht nutzen, dann bringt das alles nichts. Weil sie müssen nicht, sie können nach wie vor sagen, dass sie das auf Papier wollen. Es ist niemand gezwungen das EPD zu nut- zen. Und das vergisst man manchmal ein wenig in dem Stress Systeme zu bauen.
Was sind die langfristigen Vorteile vom EPD?
Peter Steiner
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Michael Ziegler
Wenn es gefüllt ist, alle gut informiert, Zugri  haben, dann ist das ein riesen Vorteil. Das kann irgendwann mal auch Doppeluntersuchungen verhindern. Das EPD ist in den nächsten Jahren einfach eine Ablage für PDF-Dokumente.
Marcel Theiler
Unterbruchsfreie Kommunikation zwischen dem Patienten und dem LE. Und wenn der Patient will kann er ein-fach zwei LEs zusammenbringen, zB ein Hausarzt und Facharzt. Wenn er etwas noch mal oder vertieft an-schauen will. Dann ist das sicher interessant.
Dokumenten History sollte gewährleistet sein. Es braucht ein vertrauenswürdiges Archiv, welches man auch digital noch nutzen und lesen kann. Also eine Langzeit-Ar- chivierung, die lückenlos sein sollte. Die ein Patient ein Leben lang begleiten kann. Im Gesundheitswesen werden nämlich in der Regel Dokumente nach 10 Jahren vernichtet, ausser bei einigen Ausnahmen.
Raphael Frangi
Ich glaube der langfristigste Vorteil per se ist die zentrale Datenablage wo du, als Patient im Fahrersitz bist und du die Verantwortung haben kannst.
Wie sollte ein Vorzeige-Spital nun vorgehen?
Peter Steiner
Sich anschliessen. Sie müssen sich überlegen: Kann ich, Will ich Patienten ermuntern zum Mitmachen? Können sie sich bei mir registrieren? Interesse an einer Tiefenintegration, zB EPD gleich in das normale Programm integrieren mit dem normalerweise arbeitet.
Gibt es gewisse Zusatzservices: zB Medikamentenliste und Prozesse neu de nieren: Patienten fragen ob sie ein EPD besitzen
Michael Ziegler
Sich bei uns Kontakt aufnehmen. Sie sollten Einführungsprojekte starten und dieses EPD einführen.
Marcel Theiler
Er muss mit Swisscom ein eHealth Projekt machen.
Grundsätzlich ist es wichtig das ein Spital schnell Verständnis bildet für diese Situation. Es muss Geld auf die Seite gelegt werden. Ich bin überzeugt, dass man sich in kleinen Schritten da-rauf konzentrieren soll das man anfängt.
Raphael Frangi
Nämlich in dem es den Patienten nicht vergisst. Das ist für mich so im Zentrum, den Patient nicht vergessen, heisst sich überlegen wie der Patient das wo nutzen kann. Zum anderen sich bewusst sein, dass man  nanzielle Reserven braucht, weil man muss Schnittstellen anpassen, das Primärsystem, SAP anpassen. Also interne  nan- zielle, zeitliche Ressourcen zu r Verfügung stellen.
Weiter ist auch wichtig auf einen Partner zu setzen wie Swisscom Health, wo das wissen vertieft da hat.
92 | Laura Semeraro
Tabelle 15: Komplettes Interview


































































































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