Page 92 - Dokumentation: IPA
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Wo siehst du die grössten Gefahren bei der «analogen» Kommunikation?
Peter Steiner
Ich sehe da keine riesigen Gefahren. Es kann zwar Verwechslungen geben, dass man etwas nicht lesen kann oder falsch liest. Eine Gefahr bei der analogen Kommunika- tion sehe ich nicht so. Das ist auch nicht der Grund wieso man sie weghaben will, sondern eher, weil sie schlecht integrierbar, schlecht auswertbar, schlecht weiterver- wendbar, man muss es kennen, abtippen. Es kann etwas falsch abgetippt werden. Sondern es verhindert eher gewisse E zienzsteigerung im Gesundheitswesen.
Michael Ziegler
Analoge Kommunikation ist von der Nachvollziehbarkeit ein wenig schlechter. Aber eigentlich ist sie gar nicht so schlecht.
Vertretungen, wenn jemand zB in die Ferien geht, hier ist die Nachvollziehbarkeit ein-fach schlechter. Sonst ist sie recht e zient.
Auch vom Sicherheitsstandart ist sie gut. Also der Gedanke dort ist einfach der, wenn ich einen Bericht faxe und wenn ich diesen falsch faxe, dann geht genau ein Bericht verloren. Mehr nicht. Es ist schade, betri t aber nicht eine Million Patienten. Wenn jetzt aber ein IT-Provider Dossiers von Millionen von Patienten hat und nun kommt ein Virus, die Wahrscheinlichkeit ist zwar kleiner, aber dann sind eine Million Patienten betro en. 100% sicher ist eben nichts und wenn dann etwas passiert, ist der Schaden unendlich gross. Dafür ist die Wahrscheinlichkeit sehr klein.
Das ist eben auch in den Spitälern, die ihre Akten im Stationszimmer haben. Die kann jemand klauen, dann hat er aber maximal die Dossiers von diesen drei Patienten die in diesem Ecken liegen. Das ist doof. Aber wenn auf den Server kommt, dann hat er hunderttausend Dossiers. Und was ist jetzt nun schlechter? Wenn ab und zu ein Dossier wegkommt von einem Patienten oder wenn plötzlich ein Server mit einem Virus befallen wird mit weit mehr Dossiers?
Marcel Theiler
Also das sind die üblichen Verdächtigen. So sind wir unterwegs gewesen die letzten hundert Jahre. Ich denke es hat eine Analogie zu dem dass wir etwa 15-20 Jahren haben wir das konventionelle Röntgen, wo man damals noch auf diesen Film gemacht hat, umgestellt auf digitales Röntgen. Und das hat eine extreme Erleichterung gegeben, dass man einfach die Akten schnell gefunden hat, so das lange Suchen verhindern, mehrfach konnte man die Aufnahmen mehrfach/gleichzeitig an-schauen. Darum hat man jetzt mit der Digitalisierung die Möglichkeit, dass man gleichzeitig von verschiedenen Orten angeschaut werden kann.
Second Opinion wo man abfragen könnte oder Fachbesprechungen mit einem Facharzt, Ärzte untereinander einfacher miteinander arbeiten können. Alles Analoge verhindert das schnelle und elegante arbeiten in dem Sinn. Schlagwörter: Immer Akten suche, keine Parallelverarbeitung, langsam
Raphael Frangi
Lange Jahre ist die analoge Kommunikation im Gesundheitswesen eine Phase, eine Freude gewesen um nicht zu sagen ein Fest. Weil alles auf dem basiert ist. Die ana- loge Kommunikation in sich, birgt natürlich Fehlerquellen, sicher ein Punkt wo man wieder anführt und wirklich auch so ist. Das sind banale Sachen wie man kann die Handschrift nicht lesen bin hin zum klassischen analogen Netz funktioniert nicht, der Fax steigt aus, du hast dort oft kompliziertere Hardware die speziell auf das aus- gelegt ist. Ich erinnere mich immer wieder an die alten Faxgeräte, wo man speziell reparieren muss, wo anders funktionieren. Wo du hingegen auf eHealth quasi auf jedem internetfähigen Computer das EPD bedienen kannst. Das sind sicher zwei Punkte, dann sicher auch das Geld, also Gefahr der analogen Kommunikation im Sinn von Geld ist, dass diese Systeme aufrecht zu erhalten kostet mehr Geld. Je länger Zeit geht, desto mehr Geld wird es kosten, diese System aufrecht zu erhalten. Heute ist ein klassischer Handmixer fast teurer wie ein Stabmixer. Heisst das Aufrechterhalten von alter Technologie wird immer mehr Geld kosten und das ist eine Gefahr der analogen Technologie. Und der letzte Punkt in dem Bereich ist die Gefahr der Zeit, also die Arbeitszeit. Das Gesundheitswesen unterliegt einem enormen Kosten- druck. Es kostet immer mehr und das teuerste sind Arbeitskräfte. Das heisst diese Kosten muss man optimieren.
Weiterer Punkt ist die Fehleranfälligkeit. Menschen machen einfach mehr Fehler als Maschinen.
Was sind die Vorteile des EPDs? Warum sollte man es einführen?
Peter Steiner
Wirtschaftlichkeit des EPD, man spart gigantische Summen von Doppeluntersuchungen. Vielleicht lassen sich auch mal gewisse Kunstfehler vermeiden, die dann teure Folgen haben können. Viele Vertreter des EPDs sagen, es macht aus wirtschaftlicher Perspektive Sinn. Für mich ist es nicht das Mittel zum Geld sparen im Gesundheits- wesen, sondern mehr etwas, dass mehr die Behandlungssicherheit steigern kann. ZB ein Patient mit einem Herzschrittmacher, Dokumente dazu müssen verfügbar sein, denn es kommt darauf an was für ein Modell, was macht er genau, wie ist er eingestellt, von welchem Hersteller kommt der? Wenn dieser Herzschrittmacher spinnt, muss man genau diese Informationen so schnell wie möglich verfügbar haben. Solche Beispiele gibt es einige und diese betre en häu g Patienten mit einem Grundleiden und Patienten die kerngesund sind und nur einmal im Jahr zum Arzt gehen, diese brau-chen es dann weniger.
Ein weiterer Vorteil: Informationen grundgenommen weltweit, egal wo man ist, solange es Internet hat, kann man diese abrufen. Und natürlich ist das EPD Big Data, je strukturierter eine Information vorliegt umso spannender wird sie zum einmal auswerten.
Michael Ziegler
Ja, ich denke diese Transparenz und ich möchte auch dass alle wo eine Behandlung bei mir machen genau wissen was gelaufen ist mit mir und dass diese Einsicht haben in diese Dokumente. Und sich besser informieren können ohne, dass ich alles zusammensammeln muss und dann jedes Mal schicken oder abgeben muss. Also ich denke: bessere Information über mich, führt zu besserer Behandlung.
90 | Laura Semeraro


































































































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