Page 91 - Dokumentation: IPA
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Marcel Theiler
Es gibt zwei Kreise, die einen sind per Gesetz verp ichtet. Also stationäre wie Reha, Spital und Heime. Dort hat man mit der Streichung von der Spitalliste gedroht, was eine nanzielle Einbusse bedeuten würde. Weitere Schritte könnten noch in die Wege geleitet werden. Insbesondere was passiert, wenn ein Patient klagen würde? Das würde dann natürlich relativ grosse Wellen mit sich ziehen. Gerichte müssten sich das erste Mal damit befassen. Also es wird sicher eine Zeit lang dauern, vor allem wenn es noch weiter geht bis zum Bundesgericht. Gerichtsentscheide sind meistens nicht vor 2 bis 3 Jahren entschieden. Wir werden es also 2023 sehen, was passiert. Die anderen, die keine rechtlichen Verp ichtungen haben, werde sicher nichts tun. Weil im Moment ist es EPD nicht unbedingt so lukrativ, was sie aber machen wer- den, ist dass sie im B2B Bereich möglichst nah sein wollen. Dass sie diese Prozesse schlank und ökonomisch gestalten können. Und ob es da nachher plötzlich vielleicht trotzdem ein Abfallprodukt gibt. So quasi btw nehmen wir das EPD mit.
Die Frage ist, wie stark sind sie der Konkurrenz ausgeliefert. Also ich sehe ein massiver Druck auf die Apotheken zukommen. Jetzt gerade mit der Globalisierung, dem Internet, Bestellungen über das Internet. Werden diese sicher schauen, dass sie den Digitalisierungsgrad hoch behalten können.
Raphael Frangi
Zum einten bei den stationären gibt es einen Zwang. Sprich dass sich Heim und Spitäler müssen sich anschliessen. Dort stellt sich diese Option nicht, diese werden müssen. Es wird keine geben die sich nicht anschliessen werden. Es gibt vielleicht dort, aber das ist mehr ein rechtlichen Fall, durchaus auch spannend. Diese die es nicht scha en werden, ob aus Budegtgründe oder zeitlichen Gründe, ich gehe davon aus, dass man dort Fristen verlängert so dass diese müssen und werden. Bei den ambulanten Leistungserbringern, das grosse Unwort von der doppelten Freiwilligkeit, diese müssen nicht. Das heisst der gemeine Hausarzt vom Land kann sich da- gegen wehren. Ich glaube mit der generellen Bereinigung des Marktes, wird es weniger den klassischen Einzelarzt geben. Das oft auch der, der sich am meisten wehrt gegen diese Digitalisierung. Ich glaube der wird nicht wegen dem Gesetz, sondern wegen der allgemeinen Demogra schen und generellen Marktveränderung wird auch dieser verschwinden. Der Markt wird sich in dem Bereich Richtung Gemeinschaftliche Arztpraxen, die Ärztenetzwerk verschieben. Und dort bin ich überzeugt, dass die den Sinn der Digitalisierung und dem EPD einsehen werden und dann freiwillig mitmachen werden. Ich glaube das wird sich so in den nächsten Jahren ver- ändern.
Was würde sich für die Gesundheitseinrichtungen ändern mit dem EPD?
Peter Steiner
Das kommt ein wenig auf die Gesundheitseinrichtung an. Es gibt GE, die produzieren relativ viel Dokumente, Spitäler, Radiologieinstitute, Fachärzte. Wenn die nicht mitmachen, dann fehlen ganz einfach diese Dokumente. Es gibt auch gewisse Ziele, welche man verfolgen könnte, wo davon ausgehen, dass möglichst viele mit- machen müssten. ZB wenn man Medikamente die ein Patient nimmt zentral irgendwo verwaltet, dann funktioniert das natürlich nur wenn jeder der Medikamente verschreibt, dass dann auch meldet an die zentrale Verwaltung, sonst hat man die eine gesamte Übersicht über die Medikamente die ein Patient gerade nimmt. Also in dem Sinn ist es sicher wertsteigernd für das Dossier, wenn möglichst alle die viele Informationen produzieren sich anschliessen. Etwas anderes ist es für die überwie- gend nur Informationen beziehen. Da muss man es ein wenig unterscheiden, es gibt die einten die sehr wohl die darauf zugreifen können müssen. ZB ein Notfallarzt muss sich schnell informieren können und so macht es für ihn Sinn, wenn er sich anschliesst.
Michael Ziegler
Sie haben einen besseren Zugri auf die relevanten Dokumente. Es ist einfacher zum Arbeiten, immer unter der Voraussetzung der Patient macht mit und diese Dokumente werden auch hochgeladen. Aber nehmen wir mal an es läuft so, dass ist es schon viel einfacher sich über den Patienten zu informieren und die nötigen Unterlagen anzuschauen. Und besser informiert, heisst einfach auch besser behandeln. (Prozessmässig würde sich auch etwas für GE ändern?)
Sie haben dann einfach einen viel besseren Zugri auf alle diese Vorinformationen und das sollte eigentlich ohne etwas zu machen passieren. Und heute gibt’s Prozes- se quasi bevor ein Patient eintritt, das Sekretariat muss herumtelefonieren wo es noch Unterlagen hat. Das ist alles sehr mühsam und würde wegfallen.
Marcel Theiler
Also im positiven Sinne wird es sicher sein, dass es schneller und direkter geht. Akten muss man nicht mehr suchen, Kundenservice wird hochgehalten. Im negativen Sinn ist es sicher so dass einen grossen Druck auf die Überprüfung, auf die ganze Audit-Möglichkeit, Sicherheitsmässig.
Raphael Frangi
Ich glaube es gibt verschiede-ne Punkte wo sich verändern. Ein Punkt wäre bei der Technik, selbstverständlich wer-den sie Investitionen in die Technik in Prozesse machen müssen. Das sind banale Sachen wie Server, wo sie viel-leicht weniger oder anders brauchen in ihren Häusern. Also es wird technische Komponente geben.
Es wird zu nicht unterschätzenden Be-reich von der Prozessänderung, sprich wie sie miteinander arbeiten wird anders sein. Wo sie Daten wann eintragen wird anders sein. Die ganzen Abläufe, wenn man nur schon ein Beispiel von einem sol-chen Online E-Checking von einem Patienten, das ist dann nicht mehr so das Röschen am Empfang sitzt hinter dem Panzerglas und du füllst ei-nen Zettel aus, sondern es passiert plötzlich digital. Das hat Implikationen auf die Veränderungen im System drin. Weiteres Beispiel im Inselspital, wo man über diese elektronische Zuweisung spricht. Was eine von diesen Tools ist im Rahmen vom Patienten-dossier, also dass der Arzt einen Patienten elektronisch überweisen kann. Und dort merkt man es schon, da wär es zum einen für den Patienten was relativ klar und einfach ist, wäre es für den Hausarzt auch. Aber nachher was passiert in dem System vom Inselspital drin, wo gehen diese Daten neu hin, woher kommen sie, was macht man mit denen. Also das sind Sachen wo sich massiv verändern werden für den Leistungserbringer.
Laura Semeraro | 89