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Behavioral Optometry BOAF Volume1 Number1 2012
Artikel - Curtis R.Baxstrom, MA,OD,FCOVD,FNORA.
...erworbener Gehirnverletzung
(Original English)
Nutzen der Optometrie bei erworbener Gehirnverlet- zung (EGV)
Einleitung
In vielen Fällen können ent- sprechende visuelle Auswertun- gen und die daraus folgenden Übungen und Anleitungen das fehlende Stück zu einem erfolg- reichen Rehabilitations-Prozess sein. Messbar werden diese Ergebnisse durch eine schnelle- re und vollständigere Genesung.
Was ist eine erworbene Gehirnverletzung?
Eine erworbene Gehirnver- letzung (EGV) beinhaltet viele verschiedene Arten von Schä- digung der Hirnprozesse. Suter und Harvey vermuten, dass da- zu offene traumatische, wie auch geschlossene Hirnverlet- zungen, gefäßbedingte und nicht gefäßbedingte, cerebro- vaskuläre Ereignisse (z.B. Schlaganfall), Wirbelsäulenver- letzung incl. Nackenverletzun- gen, neurologische Bedingun- gen, aber eben auch Entwick- lungsstörungen als Folge einer Vielzahl von verschiedene Ursa- chen gehören können.
EGV´s können komplexer sein, wenn sich verschiedene Ereignisse überlagern. Ein Bei- spiel hierfür wäre ein Patient mit Down-Syndrom, welcher zu- sätzlich eine traumatische Hirn- verletzung durch einen Autoun- fall erleidet.
Automatismen und Be- lastbarkeit
In unserm täglichen Leben werden wir mit Situationen kon- frontiert, die unsere auditiven, visuellen und sensorischen Be- wegungsabläufe und Bewe- gungserfahrungen stark heraus- fordern. Ein Beispiel für Auto- matismus wäre der Versuch, während des Autofahrens mit dem Handy zu telefonieren.
Brooks und Goldstein “ The Power of Resilience“ ( Belast- barkeit) diskutieren in ihrem Buch den Begriff „Belastbar- keit“, welchen sie am besten im Bezug auf eine erlittene Gehirn- verletzung erklärt haben.
Sie beschreiben darin den Unterschied zwischen dem Zu- stand vor und nach der EGV, inwiefern man nach dem Trau- ma noch im Stande ist, seine motorischen Erfahrungen zu nutzen.
Aufgrund des Automatis- mus und der Belastbarkeit der Gehirnfunktionen, sind wir in der Lage, die Aufmerksamkeit auf Dinge zu lenken, die wir ge- rade tun und andere Informatio- nen auszufiltern, die uns ander- weitig ablenken könnten.
Ein Beispiel für Automatis- mus bei traumatischen Hirnver- letzungen wäre ein Patient, der in Folge dieser Hirnverletzung nicht mehr in der Lage ist zu
Patienten mit einer erwor- benen Gehirnverletzung können einen großen Nutzen aus den Ergebnissen der optometri- schen Auswertungen und den daraus folgenden Übungen und Anleitungen ziehen.
Die damit zusammenhän- gende Tätigkeit des Optome- tristen beschränkt sich nicht nur auf visuelle Beratung und das Ausmessen von Brillengläsern, Prismen und selektive Occlu- sion, sondern auch die Mög- lichkeiten der visuellen Rehabili- tation.
Viele Patienten, die eine Gehirnverletzung erleiden, sind in der Folge in ihren visuellen Fähigkeiten eingeschränkt.
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