Page 63 - Serviert das Magazin Heft 3
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   Das Interview
6 FRAGEN AN ...
Das Interview
 von wem auch? Der ehemals weltgrößte Marga- rinehersteller, dem ich sehr verbunden bin, hat sein Margarinegeschäft an eine Wespe verkauft.
Ich habe im Internet etwas gesucht (was, weiß ich nicht mehr) und bin über sogenannte Rekla- memarken von Margarinefabriken gestolpert. Wenn ich anfange, neugierig zu werden, artet es zuweilen aus. Dann stieß ich auf die 150 Jahre und dachte, das wird ein gutes Give-away für ein Treffen ehemaliger Kollegen, so etwa 20 bis 25 Seiten, die wie ich in ihrem Berufsleben mit der Margarine zu tun hatten.
Es ist eine hoch spannende Geschichte.
Auf über 100 Seiten! Dabei habe ich festgestellt — alles vorher nicht gewusst, denn es ist für
Erwerbszwecke nutzloses Wissen — dass es seit Hippolyte bis weit in den 1920er Jahre schätzungsweise 500 Margarinemarken und Fabriken — allein in Deutschland! — gab.
In der "Agrarphilatelie" mache ich daraus eine Artikelserie: "Vom Kuheuter zur veganen Margarine".
Serviert das Magazin:
Sie haben tausende von Briefmarken "verarbei- tet". Haben Sie die alle gekauft oder haben Sie Hilfe bei der Auswahl der Motive?
Klaus Henseler:
Ohne Internet ist heute alles Nichts. Alle gekauft. Keine wertvollen Marken dabei. Vielfach waren das Porto und die Zahlkosten teurer als die Mar- ke. Ich glaube, für die teuerste Marke habe ich um die 7 Euro gezahlt.
Auch dabei wieder etwas gelernt: Ich wurde von Paypal kurzzeitig gesperrt, weil ich von einem kanadischen Verkäufer eine Marke aus Kuba kaufte. Und Marken aus Nord-Korea kauf ich auch nicht. Obwohl dieses Land mehr Kartoffel- marken hat als ganz Europa zusammen.
Und demnächst kann man wohl auch keine iranisch-persischen Marken mehr kaufen, weil der Twitterer vom Dienst ueswe. undsofort.
Serviert das Magazin:
Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Klaus Henseler:
Das kann ich nicht definieren. Aus den Tages- zeitungen, die ich lese, von den Büchern, die ich lese. Von den Leuten, mit denen ich zu tun habe. Ich bin — ich gestehe es — völlig schamlos bei der Übernahme und anschließender Verwand- lung von Ideen, die ich irgendwo finde.
Wir, das heißt eine Gruppe von Briefmarken- sammlern, haben zum Beispiel in der
„Agrarphilatelie“ drei sogenannte landwirt- schaftliche Märchen veröffentlicht. Natürlich verändert — man will ja auch Spaß haben:
Bei Rotkäppchen ist der Wolf kein Wegelagerer, sondern Vegetarier — hört sich ja fast genauso an. Und Hans im Glück geht zum Goldgraben nach Amerika. Man kann das alles nachlesen.
Wo? Natürlich auf meiner Homepage und in der "Agrarphilatelie".
Können wir das Interview jetzt beenden?
Mir ist da gerade eine Idee wiedergekommen, die ich kürzlich las: Das Stück ist erst zu Ende, wenn die Dicke singt.
Die Homepage und alle Bücher finden Sie unter:
http://drucker-marken.de
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