Page 61 - Serviert das Magazin Heft 3
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Das Interview
6 FRAGEN AN ...
Das Interview
Wir haben uns natürlich vor diesem Interview ein wenig über Sie informiert und sind über- rascht, was Sie so alles auf die Beine stellen. Eigentlich denkt man ja, als Pensionär tritt man kürzer, macht sich keinen Stress mehr. Dies trifft auf Sie in keiner Weise zu.
Gelernter Schriftsetzer, Personalleiter in einem großen Unternehmens, Mit-Initiator für einen Bürger-Radiosender, Buchautor und Betreiber einer außergewöhnlichen Webseite. Langeweile kennen Sie nicht. Gartenarbeit, sollen Sie gesagt haben, ist nachwachsender Ärger und deshalb gehen Sie derselben aus dem Weg.
Angefangen hat für Sie alles mit einer Kartoffel. Sie haben 1996 Ihre erste Webseite erstellt
und dort sehr erfolgreich Ihr Buch "Der Einfluß der Kartoffel auf das preußische Bildungs- wesen" veröffentlicht sowie in kleinster Auflage vervielfältigen lassen. Damals schon 500
Seiten dick, ist die überarbeitete Version 2004 zu einem Machwerk von 1238 Seiten (mit An- hang) angewachsen und hat nun den Titel
"Geschichte und Einfluß der Kartoffel". 2001
kam dann das Buch "Die Kartoffel auf der Brief- marke" heraus, 2003 "Vom Menschsein und vom Gefressenwerden: Eine illustrierte Geschichte des Kannibalismus". 2010, überarbeitet 2017,
"Limericks und Kartoffeln".
Nebenbei verfielen Sie — ohne klassischer Brief- markensammler zu sein — immer mehr
diesem kleinen gezackten Papier. Als Mitglied der "Motivgruppe/Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft, Weinbau und Forstwirtschaft im Bund deutscher Philatelisten" schreiben Sie dort regelmäßig in der "Agrarphilatelie", passend zur jeweiligen Marke, kleine Artikel. Wenn ich das richtig verstanden habe: Sie sind für die "Agrar- philatelie" auch der einzige Redakteur und da- mit auch Chefredakteur. Viermal im Jahr jeweils 60 Seiten. Beachtlich, beachtlich.
Auf Ihrer Webseite "Drucker-Marken.de" kön- nen Interessierte alles zur "Schwarzen und Weißen Kunst auf der Briefmarke" (unterteilt in Bücher und Unterbücher) nachlesen. Ein Fundus an Wissen und Briefmarkenmotiven.
Ganz frisch sind Sie mit einem Schriftstück über "Margarine" fertig geworden. Einen Auszug daraus veröffentlichen wir in unse- rem "Gastbeitrag".
Umso mehr freuen wir uns, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unsere "6 Fragen" zu beant- worten und damit Sie schnell wieder an Ihrem Schreibtisch zurück kommen, fangen wir gleich damit an:
Serviert das Magazin:
Warum wollten Sie einen neuen Radiosender in das Leben rufen und woran scheiterte es?
Klaus Henseler:
In Niedersachsen wie in anderen Bundeslän- dern gibt es sogenannte Bürgerfunksender. In Niedersachsen etwa zehn. In Cuxhaven und umzu gab es keinen.
Der damalige Oberbürgermeister war sehr dar- an interessiert und lud einen Freund und mich zu einem Gespräch mit einem Vertreter der Landesmedienanstalt ein. Da wurde uns erklärt, was man alles tun müsse:
Potentielle Mitglieder suchen, Verein gründen, Satzung formulieren und verabschieden, Programmschema entwickeln, Räumlichkeiten besorgen. Und wenn das alles zur Zufrieden- heit der Medienanstalt geregelt ist, dann gibt es auch finanzielle Unterstützung seitens der Medienanstalt.
Aber, so wurden wir gewarnt, in anderen Städten hat die Gründung eines Bürgerradios
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