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Nachwort



           VII.4 NACHWORT



           Ist Bildung mehr als Qualifizierung?

           Bildung sei mehr als Qualifizierung, das behauptet wenigstens ein Schlag-
           wort, mit dem wir im ZelL gerne für unser universitäres Weiterbildungsange-
           bot/Gasthörerstudium werben. Ist das nur ein Festhalten an überkommenen
           (Bildungs-)Traditionen, von einer Einrichtung, die aus Bequemlichkeit oder
           Unfähigkeit nur versucht, ihre eigenen ökonomischen Interessen moralisch
           zu überhöhen, um doch noch im „Geschäft zu bleiben“? Kann es sein, dass
           wir einfach nur an einer Zeitenwende angekommen sind und schlicht nicht
           alle von uns die nötige Flexibilität aufbringen, um damit zu kooperieren?
           Auf den ersten Blick sieht es ganz danach aus. Nach der Völkerwanderung
           war das Bildungssystem Jahrhunderte in der Hand der Kirche, richtete sich
           an deren spirituellen, ökonomischen und machtpolitischen Interessen aus.
           Neuzeit, Aufklärung und Säkularisierung sorgten dafür, dass das Bildungssy-
           stem in die Verantwortung des Staates wanderte und dieser – Humanismus
           und Idealismus sei Dank – stellte nicht mehr das Streben nach dem ewigen
           Leben sondern die Entfaltung des Einzelnen, die Entwicklung all seiner Ta-
           lente und  Anlagen sowie seine geistige Orientierung in den Vordergrund
           seiner bildungspolitischen Bemühungen. Bildung konnte man zu dieser Zeit
           etwa als Teilmenge oder Teilhabe des Einzelnen an der Gesamtheit einer (in
           unserem Fall: europäischen)  Kultur verstehen. Niemand hätte berufliches
           Spezialwissen zur Bildung gezählt, ja es war gerade zu gesellschaftlich ge-
           boten, „Konversation“ eben  über nicht-berufliche Themen führen zu können.

























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