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SVP
                                                                                                        RUBRIK



          handelte sich also um massive Antriebsprobleme. Schlepper   Ende letzten Jahres vom Stapel gelaufen und soll bis 2024 die
          zogen den Flugzeugträger ins Reparaturdock zurück, doch ein   volle Einsatztauglichkeit erreichen. Das Pentagon hatte einen
          Jahr später trat das Antriebsproblem wieder auf – wieder blieb   Bedarf von insgesamt zehn bis zwölf Schiffen dieser Grössen-
          das Schiff im Hafen vertäut.                        ordnung angemeldet, obwohl nicht feststeht, wie die künftige
          Zwar hat die Navy viel zur Behebung der Mängel unternom-  US Navy aussehen wird. Geht es nach Verteidigungsminister
          men,  doch  immer  noch  fallen  die  Aufzüge  und  die  Start-  Mark Esper, soll die Marine umstrukturiert werden – weg von
          schleudern im Betrieb häufig aus. Erste vor kurzem mussten   vielen Flugzeugträgern hin zu mehr kompakteren Kampf-
          die Starts an Deck der „Gerald Ford“ für ganze fünf Tage   schiffen der Fregattenklasse.
          eingestellt werden, weil die Katapultsteuerung nicht funkti-
          onierte. Überraschung: Die innovativen elektromagnetischen  DIE ANGST  VOR SUPERSCHNELLEN ANGRIFFS-
          Startkatapulte können den neuesten Kampfjet der US-Mari-  WAFFEN
          ne nicht genug beschleunigen; sie sind also für die F-35C zu   Es ist denkbar, dass die Umstellung erforderlich ist, weil Russ-
          schwach.                                            land und China neue Antischiffsraketen in Dienst gestellt ha-
                                                              ben. Für den hyperschallschnellen Flugkörper „Zirkon“ sind
          KOPF RUNTER UND DURCH                               die grossen Flugzeugträger der amerikanischen Marine ein viel
          Trotzdem: Die US-Regierung baut munter weitere Flugzeug-  zu simples Ziel. 2022 sollen die russischen Seestreitkräfte die-
          träger  der  „Gerald  Ford“-Klasse.  Das  Programm  muss  wei-  se Rakete planmässig erhalten. Das amerikanische Fachblatt
          tergehen. Wenn auch ohne die bisher verantwortlichen Füh-  „The National Interest“ schreibt über die „Zirkon“ lapidar,
          rungskräfte, die für die Einsatztauglichkeit des Kampfschiffs   die Rakete könne jeden beliebigen Flugzeugträger treffen und
          verantwortlich waren. Die Navy hat inzwischen alle gefeuert.  „durchbohren“, da sei bis heute keine Abwehr möglich. Kein
                                                              Wunder: Bei neunfacher Schallgeschwindigkeit ist der Flug-
          TOTAL SOLLTEN ES 12 DER GIGANTEN WERDEN             körper für die schiffseigene Flugabwehr einfach viel zu schnell.
          Die „John F. Kennedy“ – das nächste Schiff dieser Klasse – ist




          Die USS Gerald R Ford und die USS Harry S Truman führen im Juni 2020 Träger-Manöver im Atlantik durch.

















































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