Page 100 - Was will Gott_Neat
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bung der Sünde gibt und beides, sowohl, dass Gott uns
           vergibt als auch, dass wir uns untereinander vertragen,
           vergeben und helfen. Außerhalb der Christenheit aber,
           wo das Evangelium nicht ist, gibt es keine Vergebung, so
           wie es auch keine Heiligkeit gibt. Darum haben sich alle
           selber ausgeschlossen und abgesondert, die nicht durch
           das Evangelium und die Vergebung der Sünde, sondern
           durch ihr eigenes Tun die Heiligkeit suchen und ver-
           dienen wollen. Nachdem die Heiligkeit in uns angefan-
           gen hat und täglich zunimmt, warten wir, dass unser
           Fleisch getötet und mit allem Bösen begraben wird,
           aber zu reiner und vollkommener Heiligkeit in einem
           neuen, ewigen Leben herrlich hervorkommt und auf-
           ersteht. Denn jetzt bleiben wir noch halb rein und halb
           heilig, sodass der Heilige Geist mit dem Wort immer
           an uns arbeitet und uns täglich Vergebung gewährt bis
           zu dem Leben, in dem es keine Vergebung mehr geben
           wird, weil wir reine und heilige Menschen sein werden,
           von der Sünde befreit, Tod und Unglück überwunden,
           in einem neuen und unsterblichen Leib. Siehe, das alles
           ist das Amt und Werk des Heiligen Geistes, dass er hier
           auf der Erde die Heiligkeit anfängt und täglich mehrt
           durch diese zwei Stücke, die christliche Kirche und die
           Vergebung der Sünde. Wenn wir aber verwesen, wird er
           es in einem Augenblick ganz zu Ende führen und uns
           erhalten durch diese beiden Stücke.
               Dass es aber hier heißt „Auferstehung des Flei-
           sches“,  ist  auch  keine  gute  Übersetzung.  Auf  gut
           Deutsch müsste es heißen „Auferstehung des Leibes
           oder Leichnams“. Doch es liegt nicht viel daran, wenn
           man nur den Sinn richtig versteht.
               Dies ist derjenige Artikel, der immer in Kraft blei-
           ben muss. Denn die Schöpfung ist geschehen, die Erlö-
           sung auch, aber der Heilige Geist ist unablässig am Werk


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