Page 114 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
P. 114
SELBSTAUFOPFERUNG UND INTELLIGENTE VERHALTENSMUSTER BEI TIEREN
Junge Mäuse saugen sich fest an den Zitzen ihrer Mütter und lassen diese oft
über Stunden nicht mehr los. Wenn die Familie bedroht wird, kann die Mutter
ihre Jungen sofort packen und an einen sicheren Ort bringen. Die Jungen halten
die Zitzen mit ihren Mäulern so fest, dass die Mutter sie – ohne auch nur eines
zu verlieren - über den Boden schleifen und wegbringen kann. Wenn die
Bedrohung vorbei ist, kehrt die Mutter zurück und kontrolliert, ob nicht doch
ein Junges zurückgeblieben ist.
Während Fledermäuse in der Nacht auf der Suche nach Käfern und Früchten
sind, tragen sie ihre Jungen auf dem Rücken. Diese verbeißen sich mit ihren
Milchzähnen in die Zitzen und halten sich mit ihren Krallen im Fell fest. Einige
Fledermäuse haben drei bis vier Jungtiere und selbst wenn alle am Körper der
Mutter aufgehängt sind, behindert sie das nicht beim Fliegen.
Es gibt auch viele Vogelarten, die ihre Jungen während des Flugs transpor-
tieren. Wenn dem Nest eines Brachvogels eine Gefahr droht, nimmt die Mutter
die Jungen fest zwischen ihre Beine und kann so schnell wegfliegen.
Blesshühnchen, Habichte und Blaumeisen tragen ihre Jungen im Schnabel, um
sie an einen sichern Ort zu bringen. Rotschwanzfalken tragen ihren Nachwuchs
genau wie ihre Beute mit ihren Klauen.
Haubentaucher transportieren ihre Jungen auf dem Rücken und wenn sie
einen Feind ausmachen, tauchen sie schnell unter Wasser und schwimmen,
wobei ihre Jungen noch immer auf dem Rücken sind.
Tropische Kröten tragen ihre Eier und Kaulquappen auf dem Rücken und
Landkröten können mit ihrem Nachwuchs zusammen an einen sicheren Ort
springen.
Noch interessanter ist, dass einige Fische ihre Jungen im Maul an sichere
Orte bringen. Ein Welsmännchen, das in der Umgebung seines aus Seegras be-
stehenden Nestes auf Futtersuche geht, beschützt auch seine Eier und frisch ge-
schlüpften Jungen. Wenn ein Junges das Nest verlässt, schwimmt der Vater ihm
hinterher. Er nimmt das Jungtier ins Maul und bringt es zurück.
Ameisen nehmen ihre Eier und Larven häufig in den Mund, um sie in ein
112