Page 62 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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SELBSTAUFOPFERUNG UND INTELLIGENTE VERHALTENSMUSTER BEI TIEREN

                 Die unterschiedlichen Bauten verschiedener Tierarten:
                 Hummeln
                 Besonders interessant ist die Opferbereitschaft, welche Hummeln für den
               Bau ihrer Nester aufbringen. Kurz bevor sie ihre Eier ablegen wird, sucht die
               junge Königin einen geeigneten Ort, um eine Kolonie zu gründen. Nachdem sie
               diesen gefunden hat, müssen die notwendigen Baumaterialien wie Federn,
               Gräser oder Blätter gesammelt werden.
                 Zuerst legt sie in der Mitte des Baus eine Kammer an, die ungefähr die
               Größe eines  Tennisballs hat. Diese Kammer entsteht, indem die in der
               Umgebung gesammelten Materialien miteinander verbunden werden. Jetzt ist
               es an der Zeit sich um die Nahrungsversorgung zu kümmern. Sobald die
               Königin aus dem Nest herausgekommen ist, dreht sie sich in der Luft und malt
               Kreise. Dabei ist ihr Hinterteil immer dem Nest zugewandt. So prägt sie sich
               dessen Ort ein. Wenn sie meint, dass sie genügend Nektar und Blütenstaub ge-
               sammelt hat, kehrt sie zum Bau zurück und entleert diese in der Mitte der
               Kammer.
                 Der Nektar, der nicht als Nahrung verwendet wird, wird nicht weggewor-
               fen. Er wird getrocknet und für die Ausbesserung der Kammer verwendet, falls
               Teile sich gelöst haben oder als Isolation. Die Königin ernährt sich von Nektar
               und nach einiger Zeit beginnt sie Wachs auszuscheiden. Aus dem gesammelten
               Blütenstaub formt sie kleine Bällchen und legt darauf je acht oder 16 Eier ab,
               aus denen die ersten  Arbeiter entstehen werden. Die Umgebung der Eier
               schließt sie fest mit Blütenstaub ab.
                 Die neuen Eier legt sie nicht irgendwie auf den Bällchen ab, sondern in
               sorgfältig ausgesuchter Form und einer bestimmten Symmetrie folgend. Doch
               es ist wichtig, dass sich die Jungen bis zur Geburt und auch danach ernähren
               können. Daher formt die junge
               Königin     aus      Wachs
               Honigschüsseln und füllt diese
               mit Nektar auf. Nach einer
               Brutzeit von vier bis fünf Tagen
               schlüpfen die Jungen und begin-
               nen sich von den für sie vorbe-




                    Die aufopferungsvolle Hummel




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