Page 64 - Selbstaufopferung und intelligente Verhaltensmuster bei Tieren
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SELBSTAUFOPFERUNG UND INTELLIGENTE VERHALTENSMUSTER BEI TIEREN

                  Die Bärenmutter legt die Decke in einer Breite zwischen 75 cm bis 2
               Metern an. Das sorgt für eine gute Isolation. Die bestehende Wärme innerhalb
               des Baus bleibt erhalten. So bleibt die Temperatur im Inneren stabil. 47
                  Der Forscher Paul Watts von der Osloer Universität in Norwegen hat bei
               Messungen im Inneren dieser Höhlen eine erstaunliche Feststellung gemacht.
               Während der langfristig angelegten Messdauer ist die Temperatur im Inneren
               niemals unter zwei bis drei Grad gefallen, auch wenn die Außentemperaturen
               bis minus 30 Grad fielen. Es erstaunt die  Wissenschaftler, woher die
               Eisbärenmutter wissen kann, dass die Schneedicke mit der Isolation im
               Zusammenhang steht. Die Mutter richtet diesen warmen und sicheren Bau ent-
               sprechend ihrer Energieeinlagen und des Fettdepots und entsprechend des
               Winterschlafes ein.
                  Doch es gibt noch eine viel interessantere  Tatsache.  Wenn die
               Eisbärenmutter in den Winterschlaf geht, fällt ihr Stoffwechsel, damit sie we-
               niger Energie verbrennt und sie die Jungen besser ernähren kann. Sieben
               Monate lang wird das Fett in Proteine umgewandelt und die Jungen können so
               ernährt werden. Daher muss sie sich sieben Monate nicht ernähren. Der
               Herzschlag verringert sich von 70 Schlägen auf acht und der Stoffwechsel wird
               verlangsamt. In dieser Phase hat sie keine natürlichen Bedürfnisse und muss
               auch keine Nahrung zu sich nehmen. So hat sie kaum Energie verbraucht,
               wenn die Jungen zur Welt kommen.


                  Krokodilnester
                  Die Krokodilweibchen, die in den Everglades in Kalifornien leben, legen
               sehr ungewöhnliche Nester für ihre Eier an. Sie vermischen verrottete
               Pflanzenteile mit Schlamm und errichten daraus einen rund 90 cm hohen
               Hügel. In diesen Hügel graben sie eine Mulde, in welcher sie die Eier ablegen.
               Die Eier decken sie nun mit den gesammelten Pflanzen ab. Dann bewachen sie
               das Nest vor potentiellen Feinden der Eier. Kurz bevor die Jungen schlüpfen,
               rufen die Jungen nach der Mutter und diese entfernt dann die Pflanzenschicht.
               Die Jungen klettern eilig nach oben und die Mutter nimmt sie in ihr Maul und
               bringt sie so zum Wasser. 48




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