Page 164 - Die Erschaffung des Universums
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              Haut, weitergeleitet würde, hätten weder jene beiden Eigenschaften des
              Wassers, noch die Schwitzfunktion irgend einen Nutzen.  Auch der
              Körpers muss so strukturiert sein, dass er eine gute Wärmeleitung zuläs-
              st. Hier kommt eine andere Eigenschaft des Wassers zur Geltung. Im
              Gegensatz zu allen anderen Flüssigkeiten hat das Wasser eine hohe
              Wärmeleitfähigkeit. Aufgrund dieser und seines hohen Wassergehalts lei-
              tet der Körper die entstehende Wärme zur Haut. Um diese Übertragung
              weiter zu beschleunigen dehnen sich auch die, der Haut nahen Blutgefäße
              aus, weshalb wir auch erröten, wenn es uns heiß wird. Falls die thermale
              Leitfähigkeit des Wassers etwas geringer wäre, würde die Wärmeüber-
              tragung zur Haut sehr verlangsamt, was wiederum das Leben solch kom-
              plexer Organismen wie der Säugetiere unmöglich machen würde.
                   Aus all dem geht hervor, dass drei sehr unterschiedliche, außerge-

              wöhnliche thermale Eigenschaften des Wassers zur Erfüllung eines
              gemeinsamen Zwecks zusammenarbeiten, nämlich dem Schutz vor Über-
              hitzung in komplexen Lebewesen wie den Menschen. Das Wasser ist eine
              Flüssigkeit, die speziell für diese Aufgabe geschaffen wurde.


                   Eine temperierte Welt
                   Die fünf verschiedenen Eigenschaften des Wassers, die Henderson in
              seinem Buch The Fitness of the Environment [Die Zweckdienlichkeit der
              Umwelt] aufführt, spielen zudem eine entscheidende Rolle in der
              Schaffung und Aufrechterhaltung eines milden und gemäßigten Klimas
              auf der Erde.
                   Die relativ zu anderen Flüssigkeiten große latente Wärme und
              Thermalkapazität des Wassers sind der Grund dafür, dass die

              Wasserkörper sich langsamer erwärmen und abkühlen als das Festland.
              Auf dem Festland kann der Temperaturunterschied zwischen den wärm-
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              sten und kältesten Orten bis zu 140 C betragen, wobei der Unterschied in
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              den Meeren höchstens 15 bis 20 C beträgt. Die gleiche Situation finden
              wir auch beim Unterschied zwischen Tag- und Nachttemperaturen. In
              trockenen, wasserarmen Gebieten kann der Temperaturunterschied zwi-
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