Page 30 - Die Erschaffung des Universums
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              Dogmas war, auf die Abfallhalde der Geschichte geworfen. Dies erhob
              jedoch für die Materialisten auch ein paar unbequeme Fragen: Was war
              vor dem Big Bang? Und welche Kraft konnte die große Explosion verur-
              sacht haben, deren Ergebnis ein Kosmos war, der vorher nicht existiert
              hatte?
                   Materialisten wie Arthur Eddington erkannten, dass die Antworten
              zu diesen Fragen auf die Existenz eines erhabenen Schöpfers hindeuten
              könnten, und das gefiel ihnen durchaus nicht. Der atheistische Philosoph
              Anthony Flew bemerkte zu diesem Punkt:

                   Notorischer Weise sind Geständnisse gut für die Seele, und so werde ich mit
                   dem Geständnis beginnen, dass der stratonische Atheist durch die gegen-
                   wärtige kosmologische Übereinstimmung in Verlegenheit geraten sein
                   muss; denn es scheint, als ob die Kosmologen einen wissenschaftlichen
                   Beweis dessen beibrächten, von dem der St. Thomas behauptete, es könne
                   philosophisch nicht bewiesen werden; nämlich, dass das Universum einen
                   Beginn hatte. Solange das Universum bequem als etwas betrachtet werden
                   kann, das nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang ist, ist es einfach
                   zu fordern, dass seine rohe Existenz, und was auch immer sich als seine
                   wichtigsten grundsätzlichen Eigenschaften herausstellten, letzten Endes als
                   Erklärung in sich selbst akzeptiert werden sollte. Obwohl ich glaube, das
                   dies dennoch korrekt ist, ist es sicherlich weder einfach, noch bequem diese
                   Stellung angesichts der Urknall-Geschichte weiterhin aufrechtzuerhalten. 6
                   Viele Wissenschaftler, die sich den Atheismus nicht selbst aufzwin-
              gen, akzeptieren und bevorzugen das Vorhandensein eines Schöpfers, der
              über unbegrenzte Macht verfügt. Der amerikanische Astrophysiker Hugh
              Ross, z.B. schlägt einen Schöpfer des Universums vor, der erhaben über
              alle physikalischen Dimension ist:
                   Entsprechend ihrer Definition ist die Zeit die Dimension, in welcher die
                   Phänomene von Ursache und Wirkung stattfinden. Wenn es keine Zeit gibt,
                   so gibt es auch keine Ursache und keine Wirkung. Wenn der Beginn der Zeit
                   mit dem Anfang des Universums zusammenfällt, wie dies entsprechend des
                   Raum-Zeit-Theorems der Fall ist, dann muss die Ursache des Universums
                   eine Wesenheit sein, die in einer Zeit-Dimension fungiert, welche vollstän-
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