Page 130 - Das Wunder der Termiten
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128 DAS WUNDER DER TERMITEN
Noch als Darwin den Ursprung der Arten
schrieb, war die Auffassung, Bakterien ent-
stünden aus toter Materie, in der wissen-
schaftlichen Welt allgemein anerkannt.
Doch fünf Jahre nach dem Erscheinen
von Darwins Buch stellte Louis Pasteur nach
langen Studien und Experimenten seine
Forschungsergebnisse vor, die die spontane
Entstehung, ein Meilenstein in Darwins
Theorie, widerlegten. In seiner triumphalen
Alexander Oparin
Vorlesung im Jahr 1864 an der Sorbonne sagte
Pasteur: „Die Doktrin der spontanen Entstehung wird sich nie von dem
tödlichen Schlag erholen, den ihr dieses simple Experiment versetzt hat.“ 1
Die Advokaten der Evolutionstheorie bestritten diese Entdeckungen.
Doch als die sich weiter entwickelnde Wissenschaft die komplexe
Struktur einer lebende Zelle aufdeckte, geriet die Vorstellung, Leben kön-
ne zufällig entstehen, noch weiter in die Sackgasse.
Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert
Der erste Evolutionist, der im 20. Jahrhundert das Problem des
Ursprungs des Lebens aufgriff, war der russische Biologe Alexander
Oparin. Er stellte in den 1930er Jahren mehrere Thesen auf, mit denen er
die Möglichkeit der zufälligen Entstehung beweisen wollte. Seine Studien
waren jedoch erfolglos und Oparin musste eingestehen:
Unglücklicherweise ist das Problem der Herkunft der Zelle der viel-
leicht rätselhafteste Punkt der gesamten Studie der Evolution von
Organismen. 2
Die Anhänger Oparins versuchten, das Problem mit Experimenten
zu lösen. Das bekannteste dieser Experimente wurde 1953 von dem ame-
rikanischen Chemiker Stanley Miller durchgeführt. Indem er die Gase,
von denen er annahm, dass sie in der primordialen Atmosphäre der Erde
existiert haben in seiner Versuchsanordnung kombinierte und dieser