Page 190 - Die Bedeutung der Ahl As-Sunnah
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HARUN YAHYA


          Vernünftig sprechend heißt, dass solche Hadiths nicht falsch sein kön-
          nen. Kein Thema, den unser geliebter Prophet (s.a.w.s) in dieser
          Predigt behandelte, kann bezweifelt werden. Ihr Inhalt bestand aus
          einer kurzen Zusammenfassung des Islams, denn sie verbreitete alle
          Dinge, die in beiden Welten getan werden müssen.
             Der Prophet (s.a.w.s) macht hier deutlich, dass er keinen weiteren
          Hajj machen wird, was bedeutete, dass sein Tod unmittelbar bevor-
          stand. Später, als die Wahrheit seiner Worte bewiesen war wurde
          diese Pilgerfahrt als Hajj al-Wada’ (die Abschiedpilgerfahrt) und die
          Predigt als die Khutbat al-Wada’ (die Abschiedpredigt) bekannt.
             Jedoch wird diese Predigt, obwohl sie in Teilen überliefert wurde, viel-
          mehr als eine einzige Predigt gesehen:  Am Berg Arafat, zu Mina, einen Tag
          später als Mina, am Tage vor dem Eid al Fitr, und am ersten und zweiten
          Tag des Eid. Als Ergebnis wurde sie bei jenen, die sie hörten, unterschied-
          lich berichtet. Manche Menschen oder Gruppen hörten nicht jeden Teil.
          Daher wurden die verschiedenen Hadiths allmählich gesammelt und in die
          Form einer einzigen Khutbah gebracht, um die gesamte Predigt zu vervoll-
          ständigen. In der Sure at-Tawba, welche dem Propheten (s.a.w.s) ein Jahr
          vor diesem Anlass offenbart wurde, wird gesagt:
             O ihr, die ihr glaubt! Siehe, die Götzendiener sind unrein.
             Darum sollen sie sich nach diesem ihrem Jahr der unver-
             letzlichen Moschee nicht mehr nähern. Und falls ihr
             dadurch Armut befürchtet: Allah wird euch, so Er will, aus
             Seinem Überfluss versorgen. Siehe, Allah ist wissend und
             weise. (Sure at-Tauba, 28)

             Da die Götzendiener als unrein erklärt und ihnen daher die
          Annäherung an die Masjid al-Haram verboten wurde, waren nur
          Muslime anwesend und hörten die Abschiedspredigt. Das garantierte
          auch, dass Götzendiener keine Zusätze zu den betreffenden Hadiths
          machen konnten. In der Tat, im Anschluss an die Eroberung von
          Mekka konvertierten so viele Polytheisten zum Islam, dass nur eine

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