Page 62 - Das Wunder der Körperelektrizität
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60               DAS WUNDER DER KÖRPERELEKTRIZITÄT


                   ist, uns selber imitieren: Bis dahin können wir uns nur über die Ausführung unserer
                   Chemie wundern. 33
                   Damit die Nervenzellen Signale an jede Nervenmembran übermitteln können,
              müssen sie zuerst in Bewegung gesetzt werden. Die dafür benötigte Zeit verlangsamt
              die Geschwindigkeit der Signale entlang der Nerven erheblich. Daher wird ange-
              sichts dieser Verlangsamung vom Körper Vorsorge getragen. Die Existenz der My-
              elinschicht – und deren Unterbrechung an den Ranvierknoten – macht die
              Übertragung blitzschnell.


                   Die Geschwindigkeit bei der Signalübertragung


                   Das selbständige Auf- und Entladen der Zelle, die Absonderung chemischer
              Substanzen, das Zersetzen und der Wiederaufbau – all das passiert einige hundert
              Male pro Sekunde. Obwohl diese Aktivitäten in einem Satz zusammengefasst wer-
              den kann, ist jeder einzelne ein äußerst komplexer Prozess, der in einer erstaunlichen
              Geschwindigkeit stattfindet. Die benötigte Information, damit dieser geplant und aus-
              geführt werden kann ist in unserer DNA eincodiert, welche unsere genetischen Daten
              trägt.
                   Wie wir schon gesehen haben, werden elektronische Stimuli im Hirn in Milli-
              sekunden übertragen. Dabei nehmen einige Signale die Schnellstraße. Bei hellem
              Licht geschieht das Zusammenziehen der Pupille im Auge innerhalb von Sekunden:
              aber der Befehl, damit sich die Pupille zusammenzieht muss zuerst über vier bis fünf
              Synapsen zwischen der Hirnstammneuronen, die die Iris kontrollieren, überbrücken.
                   Ein Faktor, der steuert wie die Signalerzeugung so schnell von statten geht ist
              der Radius eines Axon. Wenn der Radius größer wird, wird die Signalerzeugung ge-
              steigert. Einige Tiere wie der Tintenfisch haben zum Beispiel Axone, die größer als
              1 Millimeter (0,039 Inch) im Durchmesser sind. Daher können sie Nervenimpulse
              schneller verarbeiten, und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 25 Meter (82 Fuß)
              pro Sekunde.34 Wäre diese Eigenschaften des Tintenfisch auch in der menschlichen
              Zelle möglich, dann würde der Durchmesser unserer Arme in Metern gemessen wer-
              den.35 Denn eine große Anzahl an Nerven durchläuft die gleiche Region im mensch-
              lichen Körper, und Axone dieser Größe wären ein Hindernisfaktor für diese Region.
              Im menschlichen Körper ist eine sehr effektivere Methode um Signale zu erzeugen:
              die Isolierung.
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