Page 103 - Untergegangene Völker
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Der ertränkte Pharao   101




             schen Religionen aufforderten. Einer von ihnen ist Neferkheperure
             Amenhotep, also  Amenofis IV, der interessanteste Pharao in der
             Geschichte Ägyptens.


                 Der monotheistische Pharao Amenofis IV.
                 Die ägyptischen Pharaonen waren meistens brutale, gewalttätige,
             kriegerische Menschen, die Druck auf das Volk ausübten und kein Mitleid

             mit ihm hatten. Wie gewöhnlich nahmen auch sie die polytheistische
             Religion Ägyptens an und vergötterten sich somit durch diese Religion.
                 Doch es gibt in der Geschichte Ägyptens einen Pharao, der den ande-
             ren nicht glich. Dieser Pharao verteidigte den Glauben an einen einzigen
             Schöpfer und aus diesem Grund übten die Priester von Ammon mit eini-
             gen sie unterstützenden Soldaten großen Druck auf ihn aus, und er wur-
             de schließlich umgebracht. Dieser Pharao hieß Amenofis IV und herrsch-
             te im vierzehnten Jahrhundert v. Chr.
                 Als Amenofis IV 1375 v. Chr. den Thron bestieg, wurde er mit einem
             Konservatismus und einer Traditionalität konfrontiert, die sich immerhin
             schon seit Jahrzehnten fortsetzte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die
             Struktur der Gesellschaft und die Beziehungen der Bevölkerung zum
             königlichen Palast ohne jegliche Veränderungen fortbestanden. Die
             Gesellschaft hatte sich nämlich definitiv von jeglichen externen
             Begebenheiten und religiösen Neuheiten isoliert. Dieser extreme
             Konservativismus, welcher auch von antiken griechischen Nomaden
             getragen wurde, beruhte wie schon betont, auf den natürlich-geographi-
             schen Bedingungen Ägyptens.
                 Die offizielle Religion, die die Pharaonen der Gesellschaft aufzu-
             zwingen versuchten, setzte einen bedingungslosen Glauben an alles Alte

             und Traditionelle voraus.  Amenofis IV jedoch nahm diese offizielle
             Religion nicht an. Der Historiker Ernst Gombrich schreibt:
                 Er (Amenofis IV.) schaffte mehrere Bräuche ab, die von einer alten Tradition
                 heilig gepriesen wurden. Er wehrte sich dagegen, die unzähligen, sonderbaren
                 Götter seines Volkes zu ehren. Für ihn gab es nur einen einzigen allmächtigen
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