Page 104 - Untergegangene Völker
P. 104

102      UNTERGEGANGENE VÖLKER




                   Gott, und dieser hieß Aton. Er ehrte Aton und repräsentierte ihn in einer Form
                   als Sonne. Er verlegte seinen Palast an einen Ort, der heute El-Amarna
                   genannt wird, um dem Einfluss der Priester anderer Götter zu entkommen. 34
                   Nach dem Tod seines Vaters wurde der junge Amenofis IV ziemlich
              unterdrückt. Der Grund war die Tatsache, dass Amenofis eine monothei-
              stische Religion einzuführen versuchte, indem er die traditionelle
              polytheistische Religion Ägyptens radikal zu verändern suchte. Die
              Vorgesetzten Thebes jedoch erlaubten ihm die Verkündung einer derarti-
              gen Religion nicht. So kam es, dass Amenofis IV. und sein Volk die Stadt
              Thebes verließen und nach Tell El-Amarna zogen. Hier gründeten sie eine

              neue und recht moderne Stadt mit dem Namen "Akh-en-aton". Amenofis
              IV. wechselte seinen Namen mit der Bedeutung "die Zufriedenheit des
              Amon" zu "Akh-en-aton", mit der Bedeutung "sich  Aton unterwerfen"
              hieß. Amon war der Name, der im ägyptischem Polytheismus dem größ-
              ten Totem verliehen wurde. Für  Amenofis IV war jedoch  Aton der
              Schöpfer des Himmels und der Erde, wobei er hiermit höchstwahr-
              scheinlich "Allah" meinte.
                   Den Priestern von  Amon gefielen diese Geschehnisse überhaupt
              nicht, und so versuchten sie, Akhenaton's Macht an sich zu reißen, indem
              sie die wirtschaftliche Krise, in der sich das Land zu der Zeit befand, aus-
              nutzten. Deshalb wurde Akhenaton von Verschwörern vergiftet. Die auf
              ihn folgenden Pharaonen blieben fortan stets unter dem Einfluss der
              Priester.
                   Nach  Akhenaton bestiegen Pharaonen mit militärischem
              Hintergrund den Thron und bemühten sich eifrig um die Verbreitung der
              alten traditionellen polytheistischen Religion. Sie leisteten fürwahr einen
              bemerkenswerten Beitrag für die Rückkehr in die Vergangenheit. Etwa

              ein Jahrhundert später bestieg Ramses II, der am längsten herrschende
              Pharao in der Geschichte Ägyptens, den Thron. Nach Angaben mehrerer
              Historiker gilt Ramses II als der Pharao, der die Kinder Israels zu quälen
              pflegte und der gegen Moses ankämpfte. 35
   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109