Page 141 - Untergegangene Völker
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Ashab-› Kehf (Die Sieben Schläfer)  139




                 Manche werden sagen: "Sie waren drei, und der vierte von ihnen war
                 ihr Hund." Und (andere) werden sagen: "Fünf, und der sechste war ihr
                 Hund"- ein Hin- und Herraten über das Unbekannte. Und einige wer-
                 den sagen: "Sieben, und der achte war ihr Hund." Sprich: "Mein Herr
                 kennt ihre Zahl: nur wenigen ist sie bekannt. "Und äußere über sie im
                 Meinungsstreit nur, was eindeutig ist, und erkundige dich hierüber
                 bei keinem
                 Und sage nie über etwas: "Ich werde das bestimmt morgen tun", ohne
                 hinzuzufügen: "So Allah will!" Und erinnere dich deines Herrn, wenn
                 du es vergessen hast, und sprich: "Möge mein Herr mich immer näher
                 zum Rechten leiten."
                 Nun: Sie verweilten in ihrer Höhle dreihundert Jahre und noch neun
                 dazu.
                 Sprich: "Allah weiß genau, wie lange sie verweilten. Er kennt das
                 Geheimnis der Himmel und der Erde. Er ist der Sehende und der
                 Hörende. Außer Ihm haben sie keinen Beschützer. Und er beteiligt
                 niemand an Seiner Befehlsgewalt. (Sure al-Kahf: 9-26)

                 Es wird vermutet, dass der grausame Herrscher, der die Sieben-
            schläfer, die sowohl in christlichen, als auch in islamischen Quellen gelobt
            werden, verfolgte, der römische Kaiser Decius war. Die Jugendlichen, die
            Decius' Druck und Grausamkeit ausgesetzt waren, hatten die Gesell-
            schaft, in der sie lebten, mehrmals davor gewarnt, den Glauben an Allah
            nicht zu verlieren. Sie hatten beschlossen, ihre Heimat zu verlassen, da
            sich die Gesellschaft gegenüber ihrer Botschaft gleichgültig verhielt, der
            Kaiser den Druck verstärkte und ihnen den Tod androhte.
                 Auch historische Dokumente haben belegt, dass die Urchristen von
            den verschiedensten römischen Kaisern auf das grausamste unterdrückt
            wurden. In dem Brief, den der römische Gouverneur Pilinius (69-113
            n.Chr.) aus Nordwestanatolien an Kaiser Trajan schrieb, ist die Rede von
            "den Anhängern Jesus Christus die bestraft wurden, weil sie die Statue
            des Kaisers nicht angebetet haben". Dieser Brief ist eines der wichtigsten
            Dokumente, das uns über die damalige Christenverfolgung  Auskunft
            gibt. Die Jugendlichen, die in dieser Atmosphäre dazu aufgefordert wur-
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