Page 143 - Untergegangene Völker
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Ashab-› Kehf (Die Sieben Schläfer) 141
Befindet sich die Höhle der Siebenschläfer
(Ashab-i Kehf) in Ephesus?
Über den Ort, an dem die Siebenschläfer gelebt haben und die
Höhle, in der sie Zuflucht fanden, ist man sich nicht einig. Der wichtigste
Grund dafür ist: Das Volk wünscht sich, dass derart mutige und tapfere
Menschen aus ihrem Umkreis stammen. Außerdem sind sich die Höhlen
in diesen Gebieten sehr ähnlich. In fast all diesen Gebieten gibt es zum
Beispiel einzelne Tempel, die über den Höhlen gebaut wurden.
Ephesus ist den Christen heilig. Denn in Ephesus gibt es ein Haus,
von dem man behauptet, es habe die Jungfrau Maria darin gewohnt und
es wurde im nachhinein in eine Kirche umgewandelt. Dass auch die
Siebenschläfer in diesem Gebiet gelebt haben, halten christliche Quellen
für wahrscheinlich.
Die älteste Quelle, die über das Geschehnis berichtet ist der syrische
Mönch Saruclu James. (Geburtsjahr 452 n.Chr.) Der berühmte Historiker
Gibbon hat in seinem Buch "Der Untergang des Römischen Reiches"
James sehr viel zitiert. Danach ist der Name des Königs, der die sieben
christlichen Jugendlichen quälte und sie somit zur Flucht zwang, Kaiser
Decius. Decius war zwischen 249 und 251 n.Chr. an der Macht. Seine
Regierungsperiode ist für Folterungen berüchtigt, die an den Anhängern
von Jesus verübt wurden. Nach muslimischen Kommentatoren heißt der
Ort, an dem sich der Fall ereignet hat, "Aphesus" oder "Aphesos",bei
Gibbon ist es Ephesos. Die Stadt liegt an der Westküste Anatoliens und
war zu ihrer Zeit einer der größten Häfen und eine der größten Städte des
römischen Reiches. Ihre Ruinen sind noch heute zu besichtigen.
Nach muslimischen Forschern ist der Name des Kaisers, in dessen
Regierungsperiode die Jugendlichen aus ihrem langen Schlaf erwacht
sind, Tezusius, nach Gibbon hingegen heißt er Theodosius II. Dieser
Kaiser war in den Jahren 408-450 n.Chr. auf dem Thron, nachdem das
Römische Reich die christliche Religion zur Staatsreligion erhoben hatte.
In einigen Auslegungen des folgenden Quranverses wird betont,